Geht es um Weltfußball, dann ist die spanische Primera Division als höchste Spielklasse des spanischen Profifußballs eine feste Größe und eine Top-Liga. Real Madrid und der FC Barcelona streiten sich regelmäßig um den Meistertitel, sie führen die Tabelle der Liga an. Die Vereine des spanischen Festlandes sind gut aufgestellt und spielen guten Fußball, viele von ihnen mischen bei der Champions League oder wenigstens bei der Europa League tüchtig mit. Anders sieht es bei den Clubs der Inseln aus, denn von ihnen ist kaum etwas zu hören. Der RCD Mallorca macht da keine Ausnahme, er spielt in der Segunda Division, der zweiten Liga des Landes. Der deutsche Besitzer des Clubs hatte große Illusionen, er sprach sogar von der Champions League. Es ist ein langer Weg, wenn der Verein in die Primera Division aufsteigen und dann an der Champions League teilnehmen will. Gegenwärtig ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt. Nun droht dem Verein sogar die Drittklassigkeit, er muss um den Klassenerhalt in der Segunda Division kämpfen. Die Segunda Division umfasst 22 Vereine, der RCD Mallorca steht gegenwärtig auf dem 22. Platz der Tabelle und hat bei aktuell sieben Spielen nur fünf Punkte erzielt.
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Ein paar Worte zum Club

Real MallorcaRCD ist die Abkürzung für Real Club Deportivo, der Fußballverein RCD Mallorca hat eine ziemlich lange Geschichte. Der Club wurde im März 1916 gegründet und ist in Palma de Mallorca angesiedelt. Seit 1999 trägt der Verein seine Heimspiele im Iberostar Estadi aus, das Platz für 23.142 Zuschauer bietet. Beim RCD Mallorca handelt es sich um den ältesten Club der Baleareninseln. Der Verein hat in seiner Geschichte schon einige Ligen im spanischen Fußball durchlaufen:

  • 26 Jahre Primera Division
  • 29 Jahre Segunda Division
  • 2 Jahre Segunda Division B
  • 11 Jahre Tercera Division

Steigt der Verein also am Ende der Saison tatsächlich in die dritte Liga ab, hat er dort bereits Erfahrungen, doch einen Abstieg wünscht sich keiner. Der Verein konnte mit dem Gewinn des spanischen Superpokals am Ende der Saison 1998/99 und des spanischen Pokals im Jahre 2003 seine größten Erfolge feiern, doch das ist lange her. Der Abstieg aus der Primera Division in die Segunda Division konnte in der Saison 2004/2005 erst am letzten Spieltag verhindert werden, einen wichtigen Beitrag leistete dazu auch der Erfolgstrainer Hector Cuper, der wieder zum Verein zurückkehrte. Die Mallorquiner landeten dann auf dem 17. Platz der Tabelle der Primera Division. Der endgültige Abstieg in die Segunda Division kam dann im Jahre 2013, dort spielt der Verein noch immer. Der Verein soll Schulden von 60 Millionen Euro haben. Im Juli 2010 wurde der Ausschluss des Vereins von der laufenden Europa-League-Saison bekanntgegeben, der Grund dafür war die hohe Verschuldung, die allerdings bei vielen spanischen Vereinen, auch in der Primera Division, an der Tagesordnung ist. Inzwischen hat der Verein mit Utz Claassen einen deutschen Besitzer.

Der deutsche Besitzer Utz Claassen

RCD MallorcaUtz Claassen trat im November 2010 als Investor beim Verein ein, seitdem sitzt er im Verwaltungsrat und kümmert sich um das Sponsoring sowie die Verwaltung. Utz Claassen wurde im Mai 1963 in Hannover geboren und ist für sein Leben auf der Überholspur bekannt. Er übersprang die erste Klasse und legte nach nur elf Jahren Schulzeit im Alter von 17 Jahren das Abitur mit der Bestnote 0,7 ab – das beste Abitur, das jemals absolviert wurde. Er studierte nach seinem Abitur in Hannover Wirtschaftswissenschaften und zusätzlich vorübergehend Medizin. Schon im Alter von 22 Jahren schloss er das Studium der Wirtschaftswissenschaften als Diplom-Ökonom ab, seine Diplomarbeit trug den Titel „Großhirnforschung, Unternehmer und Wirtschaftspolitik“ und wurde im Jahre 1987 als Buch veröffentlicht. Claassen studierte auch in Oxford. Im Alter von 26 Jahren erhielt er den Doktortitel der Staatswissenschaften an der Leibniz Universität Hannover. Utz Claassen hatte in der Vergangenheit eine Vielzahl von Mandaten inne, darunter

  • Vorstandsvorsitzender der EnBW, einem Energieriesen
  • Vorstandsvorsitzender bei Solar Millennium
  • Aufsichtsratsvorsitzender bei Mifa, einem Fahrradverein

Allerdings endeten viele seiner Mandate schon nach kurzer Zeit in einem Streit, der nicht selten vor Gericht endete. Claassen kann in Sachen Fußball schon auf einige Erfahrung zurückblicken. Im Jahre 1997 war er für 74 Tage Präsident bei Hannover 96, damals spielte der Verein allerdings noch in der Regionalliga. Claassen legte einen Sanierungsplan für den Verein vor, der allerdings bei Trainern, Fans und Spielern auf Widerstand stieß. Er entließ den Vereinsmanager Franz Gerber fristlos und ging gerichtlich gegen ihn vor, daraufhin musste er mit Personenschützern aus dem Stadion geführt werden. Die Abwahl drohte ihm, daher nahm er freiwillig seinen Hut.

Claassens Beitrag beim RCD Mallorca

MallorcaAls Claassen im November 2010 privater Investor beim RCD Mallorca wurde, übernahm er zehn Prozent der Clubanteile, das entsprach einem Betrag von 500.000 Euro. Er wollte den Club zu einer europaweiten Marke entwickeln und erhöhte seinen Anteil im Ende 2011 auf 20 Prozent, er erwarb Anteile von Tennis-Star Rafael Nadal und dessen Onkel. Auch hier ging es bisher nicht ohne Rechtsstreit ab, Claassen verklagte den Vereinsvorstand im März 2012 auf Schadenersatz von 600.000 Euro. Der Grund dafür war, dass der Vorstand deutlich weniger für seine Anteile gezahlt hatte. Die Klage wurde allerdings abgewiesen. Utz Claassen kaufte gemeinsam mit seiner Ehefrau Annette im November 2014 weitere 25 Prozent Vereinsanteile, Claassen ist seit 2014 Präsident und Hauptgeschäftsführer des Vereins. In der fast 100-jährigen Geschichte des Clubs ist Claassen der erste ausländische Präsident. Von den großen Plänen, die Claassen mit dem Verein hatte, ist nichts mehr zu spüren. Claassen konnte trotz seines Engagements den Abstieg des Vereins in die Segunda Division nicht verhindern, jetzt droht sogar der Abstieg in die dritte Liga. Als Claassen ohne Gegenstimmen zum Präsidenten des Vereins gewählt wurde, wollte er die im Club herrschenden Differenzen überwinden, denn es gab zuvor häufig Streitigkeiten unter den Aktionären. Inzwischen haben Claassen und seine Ehefrau noch weitere Anteile am Verein erworben, die Anteile des Ehepaars machen gegenwärtig 94,4 Prozent aus.

Ungewöhnlicher Regelkodex beim RCD Mallorca

Zu Beginn der Saison hat der Verwaltungsrat um Utz Claassen einen neuen Verhaltenskodex für die Spieler festgelegt. Auch Timon Wellenreuther, der früher bei Schalke spielte, ist von diesen Regeln betroffen. Die Spieler dürfen keine Ohrringe, keine Piercings und keine Mützen tragen; auch Frisuren, die nicht mit dem Bild des Vereins übereinstimmen, sind verboten. Dazu gehören auch die Irokesenschnitte. Mützen dürfen auch im Mannschaftsbus und in den Kabinen nicht getragen werden. Mögen diese Regeln, über die in mehreren spanischen Medien bereits berichtet wurde, bereits ungewöhnlich erscheinen, kommt noch eine andere sehr ungewöhnliche Regelung hinzu. Die Spieler dürfen kein Wasser und kein Toilettenpapier für den persönlichen Gebrauch behalten. Angesichts ihrer traumhaften Gehälter haben Sie das auch nicht nötig, vorausgesetzt, die Gehälter werden ihnen regelmäßig ausgezahlt.

Die Situation beim RCD Mallorca

Mallorca FußballFür die aktuelle Saison hat der Verein tüchtig aufgerüstet, er hat neun neue Spieler eingekauft, darunter auch Tobias Henneböle vom VfL Wolfsburg II. Timon Wellenreuther ist Torwart und vom FC Schalke 04 nur bis zum 30. Juni 2016 ausgeliehen. Neben Timo Wellenreuther hat der Verein noch weitere sechs Spieler von anderen Vereinen ausgeliehen. Die Neuzugänge hatten jetzt genug Zeit, sich auf das Team einzustellen, doch scheint ihnen das nicht gelungen zu sein – auch hier droht der Plan von Utz Claassen zu scheitern. Der Start in die aktuelle Saison war nicht gut, das Auftaktspiel auswärts gegen Alcorcon endete mit einer Niederlage 0:2 für Mallorca, doch dann konnte der Verein das Heimspiel gegen Ponferradina mit 1:0 gewinnen. Das war allerdings auch der bislang einzige Sieg in der aktuellen Saison, das folgende Spiel auswärts gegen Athletic Bilbao B endete 3:1 für die Gastgeber, auch danach sah es nicht viel besser aus. Das Heimspiel gegen Numancia endete mit einem torlosen Remis. Die beiden folgenden Spiele auswärts gegen Gimnastic de Tarragona und daheim gegen Huesca verlor der Verein. Währen Mallorca nicht ein Tor schoss, erzielten die Gegner jeweils ein Tor. Ob das Unentschieden beim Spiel auswärts gegen Real Oviedo mit 1:1 das Selbstvertrauen der Mannschaft stärkt, ist nicht absehbar, die aktuelle Lage ist schlecht. Die Mannschaft braucht Siege, wenn sie aus dem Tabellenkeller aufsteigen will. Am Sonntag, dem 11. Oktober, muss der RCD Mallorca daheim gegen UE Llagostera antreten, es wird ein Kellerduell, doch ist Llagostera auf Platz 18 noch nicht von einem Abstieg bedroht und hat in der aktuellen Saison sieben Punkte geholt. Die Torbilanz des RCD Mallorca wirkt mit gegenwärtig 3:8 nahezu erschreckend. Torgefährlich ist die Mannschaft nicht, auch die Defensive könnte sicher besser sein.

Die Probleme von Utz Claassen

Mit seinem Verein hat Claassen große Pläne, doch schon in der letzten Saison musste der Verein um den Klassenerhalt kämpfen, was ihm schließlich gelang. Selbstverständlich wittert Claassen mit dem Erwerb des Vereins ein Geschäft, er will den Schuldenberg abbauen. Für die aktuelle Saison hat sich Claassen vorgenommen, den Verein gründlich auf den Kopf zu stellen, was ihm teilweise mit den vielen Neuzugängen gelungen ist. Die Zuschauer bleiben aus, wenn der Verein nicht gerade gegen einen starken und bekannten Gegner antritt – das ist ein weiteres Problem, denn es kommt nicht genug Geld in die Kassen. Für den Verein hat Claassen einen Maßnahmenkatalog erstellt, der 126 Forderungen enthält. Claassen gerät mit dem Verwaltungsrat des Vereins immer wieder in Interessenkonflikte. Zu den geplanten Maßnahmen gehört auch der Umbau des Stadions, Claassen will das Spielfeld um 90 Grad drehen und die Laufbahn weglassen, auch die Infrastruktur und die Bewirtung will er verbessern. Um zahlungskräftige Zuschauer ins Stadion zu bekommen und Sponsoren zu gewinnen, will er VIP-Logen bauen. Claassen führt den Club wie eine Aktiengesellschaft, doch ob es ihm der Klassenerhalt und der Aufstieg gelingen, wird sich zeigen. Bis zum Aufstieg in die Primera Division und zur Teilnahme an der Champions League wird es noch ein langer Weg sein.

Foto: (c) Wettbuero.de