Die spanische Primera Division ist die höchste Spielklasse im spanischen Fußball und gehört zu den erfolgreichsten Ligen der Welt. In den Vereinen fließt Geld, doch kommt die Primera Division nicht an die britische Premier League heran. Die Vereine der Primera Division kaufen Spieler für viel Geld ein, auch aus der Bundesliga haben sie bereits Spieler gekauft. Viel Geld verdienen die Vereine durch Übertragungen der Spiele im TV. Die Primera Division umfasst 20 Mannschaften.

Die Clubs der Primera Division im Überblick

Gegenwärtig belegen die 20 Mannschaften der Primera Division folgende Platzierung in der Tabelle:

  • Platz 1 – FC Barcelona
  • Platz 2 – Real Madrid
  • Platz 3 – FC Villarreal
  • Platz 4 – Celta Vigo
  • Platz 5 – Atletico Madrid
  • Platz 6 – SD Eibar
  • Platz 7 – FC Valencia
  • Platz 8 – Esp. Barcelona
  • Platz 9 – Dep. LaCoruna
  • Platz 10 – Sporting Gijon
  • Platz 11 – Betis Sevilla
  • Platz 12 – Rayo Vallecano
  • Platz 13 – Athletic Bilbao
  • Platz 14 – FC Getafe
  • Platz 15 – FC Granada
  • Platz 16 – UD Las Palmas
  • Platz 17 – Real Sociedad
  • Platz 18 – FC Malaga
  • Platz 19 – UD Levante
  • Platz 20 – FC Sevilla

Die schärfsten Konkurrenten der Liga sind der FC Barcelona und Real Madrid, eine der beiden Mannschaften schafft es immer, den Meistertitel zu holen.

Zentralvermarktung über das spanische TV

Real MadridDa sich entweder der FC Barcelona oder Real Madrid die Meisterschaft holen, kassieren diese beiden Vereine deutlich mehr TV-Gelder als andere Vereine. Jetzt könnte sich das ändern, denn die Primera Division hat sich dafür entschieden, eine Zentralvermarktung der TV-Rechte durchzuführen. Das kommt allen Vereinen der Primera Division zugute, doch auch für den FC Barcelona und Real Madrid hat das Vorteile. Gegenwärtig kassieren der FC Barcelona und Real Madrid jeweils 140 Millionen Euro an TV-Geldern. mit der Zentralvermarktung sollen sich die TV-Gelder verdoppeln, die Primera Division strebt an, genauso viel wie die englische Premier League zu verdienen. Der spanische Fußball will mit der zentralen Vermarktung der TV-Rechte sportlich und finanziell noch stärker werden und die Primera Division noch spannender machen. Ein Dekret zur Einführung der Regelung ab der Saison 2016/17 wurde von der Regierung bekanntgegeben. Die Vereine sind von dieser Regelung begeistert, der Präsident des Erstligisten Espanyol Barcelona, Joan Collet, hält das für eine exzellente Nachricht für alle Clubs. Mit der zentralen TV-Vermarktung fließt mehr Geld für die Vereine, die Verteilung wird gerechter. Javier Tebas, der Präsident der Profiliga LFP, und Miguel Cardenal, der Chef der obersten Sportbehörde Spaniens, bezeichnen diese Entscheidung als historisch. Tebas meint, dass der spanische Fußball national und international durch diese Maßnahme noch wettbewerbsfähiger wird. Gegenwärtig ist die Primera Division die einzige europäische Topliga, deren Vereine die Fernsehverträge noch individuell vermarkten dürfen. Die Einnahmen von zusammen 280 Millionen Euro, die Real Madrid und der FC Barcelona an der TV-Vermarktung kassieren, machen knapp 40 Prozent der Gesamteinnahmen der 20 Clubs der Primera Division aus, die Gesamteinnahmen der Primera Division an TV-Geldern belaufen sich gegenwärtig auf ca. 755 Millionen Euro.

Primera Division will die Premier League einholen

FC BarcelonaSchon lange forderte die Profiliga LFP eine Maßnahme zur zentralen Vermarktung der TV-Rechte, sie drohte auch schon mit Streiks. José Ignacio Wert, der spanische Sport- und Kulturminister, sprach von einem enormen Ungleichgewicht bei der Verteilung der TV-Gelder in Spanien. Vier Vereine kassieren 45 Prozent aller Einnahmen der insgesamt 20 Vereine. Der spanische Profi-Fußball hat aufgrund der fehlenden Regelung in der Spielzeit 2013/14 nur ca. 800 Millionen Euro eingenommen, während im englischen Fußball 1,87 Milliarden Euro kassiert wurden. Wert spricht davon, dass die neue Maßnahme die Lebensfähigkeit der Teams garantiert, denn sie sichert das Gleichgewicht in den Ligen und unterstützt den Amateursport.

Einnahmen von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr erwartet

Die spanischen Clubs erhoffen sich mit der neuen Regelung, für die sich auch Real Madrid und der FC Barcelona eingesetzt haben, höhere Einnahmen. Selbst dann, wenn die TV-Rechte als Paket verkauft und die Gelder ausgeglichener verteilt werden, bedeutet das für die beiden Spitzenvereine mehr Geld. Athletic Bilbao war der einzige Verein der 42 Clubs der ersten und zweiten Liga, der sich gegen diese Regelung aussprach, denn er ist sehr stark mit der Tradition verbunden. Die Fußball-Vertreter erhoffen sich von der zentralen Vermarktung Einnahmen von insgesamt ca. 1,5 Milliarden Euro. Die 42 Proficlubs der ersten und zweiten Liga sollen aus dem Gesamttopf 92 Prozent erhalten, doch soll die Primera Division davon allein 83 Prozent bekommen. Für die Ausschüttung der Gelder soll ein Verteilungsschlüssel herangezogen werden; die sportliche Stärke der Vereine in der ersten Liga soll nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die restlichen acht Prozent der TV-Gelder sollen an

  • Profiliga LFP
  • den nationalen Verband RFEF
  • Amateurclubs
  • Förderung von Amateurspitzensportlern

fließen.

Fußball-Verband RFEF ist unzufrieden mit der neuen Regelung

FC MalagaDer spanische Sport- und Kulturminister José Ignacio Wert betrachtet die gegenwärtige Verteilung der TV-Gelder in Spanien als ungerecht. Der spanische Fußball-Verband RFEF ist mit dem neuen Gesetz, das von der spanischen Regierung am 30. April 2015 verabschiedet wurde, nicht zufrieden. Der Verband teilte mit, dass die ihm zugeteilten 4,55 Prozent aus dem Gesamtertrag der Zentralvermarktung zu wenig sind. Der Verband fühlt sich ignoriert und ungerecht behandelt, er ist aber offen für Gespräche mit der Regierung.

Die TV-Gelder der Mannschaften der Primera Division im Überblick

Schon lange wird im spanischen Fußball kritisiert, dass Real Madrid und der FC Barcelona mit jeweils 140 Millionen Euro Einnahmen aus der TV-Vermarktung gegenüber den anderen Vereinen der Primera Division und der zweiten Liga unverhältnismäßig stark im Vorteil sind. Die Einnahmen der beiden Vereine an TV-Geldern sollten begrenzt werden, doch mit der neuen Regelung, die von der Regierung erlassen wurde, wird den Interessen aller Vereine entsprochen. Die Einnahmen an TV-Geldern in der Saison 2013/14 sahen bei den einzelnen Vereinen der Primera Division folgendermaßen aus:

  • Real Madrid – 140 Millionen Euro
  • FC Barcelona – 140 Millionen Euro
  • FC Valencia – 48 Millionen Euro
  • Atletico Madrid – 42 Millionen Euro
  • FC Sevilla – 32 Millionen Euro
  • Athletic Bilbao – 32 Millionen Euro
  • FC Villarreal – 32 Millionen Euro
  • Betis Sevilla – 30 Millionen Euro
  • Esp. Barcelona – 28 Millionen Euro
  • Real Sociedad – 25 Millionen Euro
  • FC Malaga – 25 Millionen Euro
  • FC Getafe – 25 Millionen Euro
  • Osasuna – 22 Millionen Euro
  • Celta Vigo – 22 Millionen Euro
  • UD Levante – 22 Millionen Euro
  • FC Granada – 18 Millionen Euro
  • Elche – 18 Millionen Euro
  • Valladolid – 18 Millionen Euro
  • Rayo Vallecano – 18 Millionen Euro
  • Almeria – 18 Millionen Euro

Die Vereine Osasuna, Elche, Almeria und Valladolid spielen inzwischen nicht mehr in der Primera Division, sie sind abgestiegen. Angaben über die TV-Einnahmen von Eibar, LaCoruna, Sporting Gijon und UD Las Palmas liegen nicht vor, denn diese Vereine sind erst in die Primera Division aufgestiegen. Die Aufstellung zeigt, dass die sportliche Leistung der Vereine, abgesehen von den Spitzenvereinen Real Madrid und FC Barcelona, bei der Höhe der Einnahmen nur eine untergeordnete Rolle spielt. Der FC Sevilla steht gegenwärtig am Ende der Tabelle, doch gehört er zu den Vereinen mit den höchsten Einnahmen. Gegenwärtig ist der FC Granada stärker, doch die Einnahmen sind geringer.

Ausgeprägte Ungleichheit bei den TV-Einnahmen

In keiner europäischen Fußballliga ist die Ungleichheit der TV-Gelder so stark ausgeprägt wie in der spanischen Primera Division. Das hat sich seit der Krise in Spanien noch verschärft; mehrere Säulen des Profifußballs brachen gleichzeitig weg. Da sich Medienkonzerne verzockt hatten, mussten sie sich aus dem Geschäft zurückziehen, auch die maroden Banken gewährten den verschuldeten Vereinen keine Kredite mehr, über zwanzig Clubs der ersten und zweiten Liga mussten Insolvenz anmelden und verkauften ihre Stars ins Ausland. Für Real Madrid und den FC Barcelona als Vorzeigevereine bestehen nach wie vor keine Schwierigkeiten bei der Vermarktung ihrer TV-Rechte. Die beiden großen Vereine erhielten ursprünglich das 13-Fache von dem, was der kleinste Club der Primera Division an TV-Geldern bekam, im Jahre 2012 belief sich das Verhältnis nur noch auf 6,5 zu eins. Javier Tebas, der Präsident des LFP, kündigte daher bereits im Jahre 2014 ein Gesetz zur solidarischen Verteilung der TV-Honorare an, nach dem das Verhältnis zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Honorar nur noch 4,5 zu eins ausmacht. Die spanischen Proficlubs sollen nach dem neuen Gesetz den Verkauf der TV-Rechte gemeinsam aushandeln.

Ungleichgewicht wird bestehen bleiben

Wie der Präsident des LFP betonte, ist es nicht die Aufgabe des Ligaverbandes, Vorteile für die kleinen Vereine gegenüber den großen zu verschaffen, denn die Vereine, die erfolgreich wirtschaften, sollen auch gut verdienen. Nach wie vor wird ein starkes Ungleichgewicht bleiben, denn nicht allein die Fernseheinnahmen bestimmen über die Vormachtstellung bestimmter Clubs. Der LFP-Präsident ist der Meinung, dass auch der Höhenflug von Bayern München nicht anders zu erklären sei. Auch der Fall von Manchester United ist ein Beweis dafür, denn Manchester United war einer der reichsten Clubs und spielte in der Saison 2013/14 desaströs. Gemäß dem neuen Verteilungsschlüssel von 4,5 würden Real Madrid und der FC Barcelona von Mediapro jeweils 188 Millionen Euro an TV-Honoraren beziehen, während der unterste Verein der Primera Division künftig 41 Millionen Euro bekommen würde. Zwischen den beiden spanischen Top-Vereinen herrscht ein starker Konkurrenzkampf, die beiden Vereine haben eine starke gesellschaftliche Bedeutung, dadurch ist es schwierig, zu verhandeln. Die beiden Top-Vereine haben auf den allgemeinen Protest der Gesellschaft reagiert und der zentralen Vermarktung der TV-Rechte zugestimmt, denn immerhin erzielen auch sie damit noch höhere Einnahmen. Die Primera Division kauft einerseits die teuersten und besten Spieler der Welt ein, doch geht eine beträchtliche Zahl der Vereine in die Insolvenz. Spieler streikten sogar, da sie über Monate kein Geld bekommen hatten.

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