Die Affäre um die WM-Vergabe 2006 an Deutschland ist noch lange nicht beendet. Und eine Lichtgestalt des deutschen Fußballs gerät dabei immer tiefer in den Sumpf aus Korruption und Geldschieberei: Franz Beckenbauer. Es geht um eine dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro – laut der Kanzlei Freshfields, die mit der Aufklärung der Sache betraut worden ist, ging diese Zahlung vom DFB bei der FIFA ein – deklariert für das Kulturprogramm der Weltmeisterschaft. Ein Teil dieser Zahlungen sind von einem Konto in der Schweiz, dass Franz Beckenbauer und seinem Manager Robert Schwan gehörte, auf ein Konto einer Schweizer Rechtsanwalts-Kanzlei überwiesen worden. Von dort gelangte es nach Katar und wurde an ein Unternehmen gezahlt, dass dem inzwischen gesperrten FIFA-Funktionär bin Hammam gehärt. Auch der Adidas-Vorsitzende Robert Louis-Dreyfus soll nach Katar überwiesen haben – so könnte der Stimmenkauf also zustande gekommen sein. Der Name Beckenbauer fällt in diesem Zusammenhang sehr häufig, doch der 70-jährige verweigert bis heute sämtliche Stellungnahmen und mimt den naiven Lausbuben – eine Art, mit der er bereits sein ganzes Leben lang persönliche Krisen meistern konnte.
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Seine Verdienste um den Deutschen Fußball

Die Karriere des Franz Beckenbauer begann als Fußballspieler. Der Libero konnte mit verschiedenen Vereinen und mit der Nationalmannschaft große Erfolge feiern. Mit der Nationalmannschaft wurde er:

  • Weltmeister: 1974
  • Vize-Weltmeister: 1966
  • Dritter der Weltmeisterschaft: 1970
  • Europameister: 1972
  • Vize-Europameister: 1976

Mit dem FC Bayern München konnte er auch Erfolge feiern:

  • Weltpokal-Sieger: 1976
  • Europapokalsieger der Landesmeister (3): 1974, 1975, 1976
  • Europapokalsieger der Pokalsieger: 1967
  • Deutscher Meister (4): 1969, 1972, 1973, 1974
  • Zweiter der Meisterschaft (2): 1970, 1971
  • DFB-Pokal-Sieger (4): 1966, 1967, 1969, 1971

Nach seiner Zeit beim FC Bayern München kam er beim Hamburger SV unter:

  • Finalist im UEFA-Pokal: 1982
  • Deutscher Meister: 1982
  • Zweiter der Meisterschaft: 1981

Zwischendurch spielte er bei Cosmos New York und wurde dreimal US-Meister der North American Soccer League (1977, 1978, 1980).

Auch als Trainer sehr erfolgreich

beckenbauerNach seiner Zeit als Spieler wurde er Teamchef und Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Er führte das Team 1986 bei der WM in Mexiko überraschend bis ins Finale, dort kam es zu einem sehr kampfbetonten Spiel gegen Argentinien. Die DFB-Elf schaffte es, sich nach einem 0:2 Rückstand wieder zu einem 2:2 zurück zu kämpfen, am Ende gab es aber eine 2:3 Niederlage. Anders lief es dann bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien, wo Beckenbauer sich mit seiner Mannschaft den Titel sichern konnte. Danach übernahm er das Traineramt beim FC Bayern München war auch mit dem Verein erfolgreich:

  • Deutscher Meister: 1994
  • Vizemeister: 1996
  • UEFA-Pokal Sieger: 1996

Schließlich wurde er Sportfunktionär beim DFB, beim FC Bayern sowie bei der FIFA.

Ehrungen, Preise, Orden

Neben seinen sportlichen Erfolgen gab es auch eine ganze Menge anderer Preise und Ehrungen, die Beckenbauer für seine Tätigkeiten einheimsen konnte. Er wurde 1972 und 1976 Europas Fußballer des Jahres sowie 1966, 1968, 1974 und 1976 Deutschlands Fußballer des Jahres. Er ist Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft und steht in der FIFA-Weltauswahl des 20. Jahrhunderts neben Legenden wie Lew Jaschin, Carlos Alberto Torres, Bobby Moore, Ferenc Puskás und Diego Maradona. Er ist außerdem mehrfacher Preisträger des Bambis und des Bravo Otto. Seit 2009 ist er Ehrenpräsident des FC Bayern München, ist Ehrenmitglied des DFB und des Deutschen Ringer Bundes und bekam bereits zahlreiche Orden verliehen.

Nicht nur einen Fehltritt

Doch auch mit Kritik wurde in der Vergangenheit nicht gespart. Beim Vierländerturnier vor Ostern 1988 zeigte die Nationalmannschaft derart blamable Leistungen, dass Paul Breitner dem Teamchef eine „Horror-Taktik“ bescheinigte und er der Meinung war, dass der deutsche Fußball „durch das dilettantische Wirken seiner einstigen Glanzfigur größeren Schaden erleiden“ könnte. Auch Udo Lattek sparte damals nicht an Kritik. Auch wegen seiner „Steuerflucht“ bekam Beckenbauer von allen Seiten sein Fett weg. Im Februar 2008 rügte der damalige deutsche Finanzminister Peer Steinbrück die Praxis von prominenten Deutschen, ihr Vermögen ins Ausland zu schaffen. Dabei nannte er Franz Beckenbauer, Michael Schumacher und andere namentlich. Negative Schlagzeilen machte auch seine Aussage zu den Arbeitsbedingungen auf den Baustellen in Katar, wo 2022 die Fußball Weltmeisterschaft ausgetragen werden soll. Beckenbauer wörtlich:

  • „Ich habe noch nicht einen einzigen Sklaven in Katar gesehen, also die laufen alle frei rum, weder in Ketten gefesselt und auch mit irgendwelcher Büßerkappe am Kopf, also das habe ich noch nicht gesehen. Also, wo diese Meldungen herkommen, ich weiß es nicht. Also, ich habe mir vom arabischen Raum […] ein anderes Bild gemacht und ich glaube, mein Bild ist realistischer.“

Florian Hagemann von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung stellte einen Zusammenhang mit Berti Vogts her: „Mit seinem jüngsten Zitat spielt Beckenbauer nun in einer Liga mit Berti Vogts, seinem einstigen Kollegen in der Nationalmannschaft und seinem Nachfolger als Bundestrainer. Während der Weltmeisterschaft 1978 bezeichnete Vogts das von einer Militärdiktatur regierte Gastgeberland Argentinien als ‚Land, in dem Ordnung herrscht. Ich habe keinen einzigen politischen Gefangenen gesehen.‘“

Wie lange leuchtet der Stern für Beckenbauer noch

Es sind also nicht nur die jetzt auf den Tisch gebrachten Korruptionsvorwürfe, die sich negativ auf das Bild von Franz Beckenbauer auswirken. In der Vergangenheit ist der inzwischen 70-jährige immer wieder mit Aussagen, Praktiken und auch mit seinem Privatleben in der Öffentlichkeit angeeckt. Sein ständiges Leugnen einer Mitwisserschaft in der 6-Millionen Affäre macht die Sache nicht besser. Er selbst will nicht mitbekommen haben, dass diese hohen Beträge auf ein Konto mit seinem Namen eingegangen sind.

  • „Es ist uns kaum vorstellbar, dass man derartige Geldbewegungen auf eigenen Konten nicht mitbekommt.“

Meint die Kanzlei Freshfields dazu. Oder anders ausgedrückt: Welcher normale Mensch bekommt es nicht mit, wenn plötzlich sechs Millionen auf seinem Konto landen? Interessant dürfte in diesem Zusammenhang auch sein, wie lange die deutsche Öffentlichkeit ihrem „Kaiser“ das Schweigen und das Unkenntnis heucheln noch abnimmt. Aber vielleicht macht es der Beckenbauer wie sein Manager Robert Schwan und nimmt sein Wissen einfach mit ins Grab. So langsam, wie die Mühlen beim DFB in dieser Angelegenheit mahlen, nicht so unwahrscheinlich. Foto: shutterstock/Bildnummer:171630674-Urheberrecht: 360b

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