Noch in der vergangenen Runde des DFB-Pokals strotzte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nur so vor Selbstbewusstsein, er eröffnete auch das Fußball-Museum in Dortmund – niemand rechnete damit, dass schon einige Tage später der Skandal um die Fußball-Weltmeisterschaft 2016 seine Kreise ziehen wird. Zuvor war FIFA-Präsident Sepp Blatter ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, der Grund war eine Millionen-Zahlung an UEFA-Präsident Michel Platini – mit der Folge, dass Blatter und Platini vorerst für 90 Tage von ihrem Dienst gesperrt wurden. Wolfgang Niersbach zeigte sich zu dieser Zeit noch sehr souverän, er wurde sogar als Nachfolger von Sepp Blatter oder Michel Platini gehandelt. Doch nun hat sich das Blatt gewendet, auch Franz Beckenbauer geriet in die negativen Schlagzeilen. Deutschland 2006 – ein Sommermärchen – doch was ist an diesem Märchen wahr? Deutschland als Gastgeber für die Fußball-Weltmeisterschaft – das war für die deutschen Fußball-Fans ein Höhepunkt. Die deutsche Nationalmannschaft wurde zwar nicht Weltmeister, sie wurde Dritter, aber Weltmeister der Herzen. Die Weltmeisterschaft 2006 wurde gekauft, doch nun steht die Frage im Raum, warum der Titel für die Deutschen nicht gleich mitgekauft wurde. In jedem Fall ist alles, was rund um die Weltmeisterschaft 2006 geschehen ist, ziemlich dubios. Auch Wolfgang Niersbach, der DFB-Präsident, war nicht unbeteiligt. Sogar von einer Haftstrafe, die ihn erwarten könnte, ist die Rede. Wolfgang Niersbach klebt an seinem Posten, er ließ sich zuletzt sogar bei einem Bundesliga-Spiel sehen. Ist er noch als DFB-Präsident vertretbar?
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Die WM-Vergabe 2016 – die Fakten

shutterstock_163713647Wolfgang Niersbach streitet nach wie vor ab, dass die WM 2016 gekauft wurde. Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ brachte die Affäre ins Rollen. Franz Beckenbauer soll die Weltmeisterschaft nach Deutschland geholt haben. Der „Spiegel“ ist ein seriöses Nachrichtenmagazin, das glaubwürdig ist. Vor einigen Wochen wurde berichtet, dass die WM gekauft wurde und dass aus dem Verdacht Gewissheit geworden sei. Es geht um Bestechung und um eine Schwarze Kasse. Eine Schlüsselrolle spielt in diesem Skandal Robert Louis Dreyfus, der frühere Chef von Adidas. Dreyfus kann keine Stellungnahme mehr dazu abgeben, denn inzwischen ist er verstorben. Die Schwarze Kasse soll einen Umweg genommen haben, sie soll über die FIFA an Dreyfus zurückgezahlt worden sein. Die Rede ist von 6,7 Millionen Euro. Mittlerweile sind einige Größen des deutschen Fußballs in die Kritik geraten:

  • Wolfgang Niersbach
  • Franz Beckenbauer
  • Theo Zwanziger

Schon im Jahre 2006 und auch vor der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland war Wolfgang Niersbach Funktionär beim DFB. Er wusste über die Vergabe Bescheid, doch war er es nicht allein, der bei der Vergabe die Hände im Spiel hatte. Es ist nicht bekannt, wann Louis Dreyfus dem DFB die Summe von 6,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hatte; die Rede ist allerdings davon, dass es bereits vor der Entscheidung über die WM-Vergabe im Juli 2000 gewesen sein soll.

Der DFB widerspricht der Behauptung

Noch immer widerspricht der DFB der Behauptung, dass die Weltmeisterschaft 2006 gekauft worden sein soll. Wolfgang Niersbach erklärt, dass das Geld von Louis Dreyfus erst im Jahre 2002 geflossen sein soll, als die WM schon an Deutschland vergeben war: Die These von der Schwarzen Kasse würde dann wackeln, denn wenn die WM bereits vergeben war, macht es keinen Sinn mehr, eine Entscheidung durch eine Schwarze Kasse zu beeinflussen. Der frühere DFB-Chef Theo Zwanziger, der Vorgänger von Wolfgang Niersbach, behauptet nun aber, dass es eine Schwarze Kasse bei der Bewerbung Deutschlands um die WM gegeben habe.

Ist die Kritik an Wolfgang Niersbach berechtigt?

Nun stellt sich die Frage, ob Wolfgang Niersbach auch dann noch für den DFB vertretbar wäre, wenn es keine Schwarze Kasse gegeben hätte. Niersbach stellt alles so dar, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Trotzdem stellt sich alles ziemlich absurd dar:

  • das WM-Organisationskomitee soll der FIFA 6,7 Millionen Euro gezahlt haben
  • im Gegenzug dazu sollte die FIFA dem WM-Organisationskomitee 250 Franken zur Verfügung gestellt haben

Die FIFA hat sich inzwischen von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach distanziert.

Wolfgang Niersbach in Erklärungsnot

Niersbach versuchte, die Deutungshoheit zurückzugewinnen, um sein Amt zu retten, doch wird ihm das nicht gelungen sein. Verschiedene Fragen drängen sich auf:

  • Welche Belege liegen für die angeblichen Zahlungen vor?
  • Warum wurden die 6,7 Millionen Euro im Jahre 2002 und auch noch im Jahre 2005 an die FIFA überwiesen?
  • Hatte sich der DFB bei der Planung der WM verkalkuliert, dass er die FIFA um 250 Millionen Franken bitten musste?
  • Warum hat der DFB nicht einfach ein Bankdarlehen aufgenommen, wenn er doch finanziell so gesund ist?

Das Versäumnis von Wolfgang Niersbach

Wolfgang Niersbach weist alle Vorwürfe zurück, er sagt, dass er erst im Juni dieses Jahres von diesem Vorgang erfahren habe. Er gibt nur ein Versäumnis zu, er sagt, dass er versäumt habe, die übrigen Mitglieder des DFB-Präsidiums zu informieren. Es mag ungerecht erscheinen, nur Wolfgang Niersbach für den Skandal verantwortlich zu machen. Soll Wolfgang Niersbach zur Verantwortung gezogen werden, dann müssen auch noch andere vor den Kadi gezogen werden:

  • Franz Beckenbauer
  • Theo Zwanziger
  • Günter Netzer

Schließlich ist Franz Beckenbauer einer der Hauptprotagonisten, denn er soll den Deal mit der FIFA veranlasst haben. Allerdings steht Wolfgang Niersbach als DFB-Chef in der Pflicht, er ist verpflichtet, Schlimmeres abzuwenden und den Vorfall aufzuklären. Niersbach beruft sich auf Erinnerungs- und Wissenslücken, doch genau damit schneidet er sich ins eigene Fleisch. Würde er bestrebt sein, den Skandal aufzuklären, dann würde er sich Sympathiepunkte verschaffen und glaubwürdiger wirken. Das Nachrichtenmagazin Spiegel behauptet, dass er sich nicht daran erinnern zu können, die Überweisung an Louis Dreyfus im Jahre 2005 initiiert zu haben, so wie es der Spiegel behauptet.

Wolfgang Niersbach nicht mehr glaubwürdig

Wolfgang Niersbach hat ein ernsthaftes Problem, denn er wirkt nicht mehr glaubwürdig. Als Sportfunktionär müsste er sich an den Vorfall erinnern können, denn schließlich überweist ein Sportfunktionär nicht oft so hohe Summen an einen Adidas-Chef, vor allem nicht über Umwege und angebliche Scheinkonten. Niersbach beteuert, erst im Juni von dem Vorfall erfahren zu haben, doch der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt behauptet, dass das WM-Organisationskomitee bereits 2004 informiert war. Niersbach war schließlich 2004 Mitglied im WM-Organisationskomitee. Theo Zwanziger sagt, dass es nicht nur eine Schwarze Kasse gab, sondern dass Niersbach nicht erst seit ein paar Wochen davon wusste. Niersbach lügt, er müsse mindestens seit 2005 davon gewusst haben.

Niersbach fürchtet um sein Amt

Niersbach wurde bereits hoch gehandelt:

  • UEFA-Präsident
  • oder sogar als FIFA-Präsident

Er gab sich immer als redegewandt und selbstbewusst, doch nun wirkt er alleingelassen und hilflos, er fürchtet um sein Amt. Die Vorsitzende des Sportausschusses, Dagmar Freitag von der SPD; traut der Aufklärung über eine interne Organisation innerhalb des DFB genauso wenig zu wie einer externen Wirtschaftsprüfungskanzlei. Um den Fall lückenlos aufzuklären, müssen ihrer Meinung nach staatliche Ermittlungskommissionen mit speziellen Befugnissen eingeschaltet werden.

Die Auswirkungen auf den deutschen Fußball

Der Skandal wirkt sich auf den deutschen Fußball aus, der DFB wirkt nicht mehr glaubwürdig. Der Fall muss nun lückenlos aufgeklärt werden, dabei ist auch zu klären, welche Rolle Wolfgang Niersbach tatsächlich spielt. Auch wenn die Rolle von Wolfgang Niersbach nicht gravierend war, sollte er im eigenen Interesse und im Interesse des deutschen Fußballs seinen Posten räumen. Die Ergebnisse müssen nun abgewartet und genau dokumentiert werden. Die EM-Bewerbung Deutschlands für 2024 läuft, die Entscheidung über die Vergabe soll 2017 fallen. Wird der Fall nicht lückenlos aufgeklärt, hat Deutschland keine Chance auf die EM 2024, der größte Konkurrent ist die Türkei.

Foto: shutterstock/Bildnummer: 163713647-Urheberrecht: 360b

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