Über das Boxen kursieren verschiedene Ansichten. Die einen betrachten es als einen Sport für mutige Männer, die auf archaische Weise ihre Kräfte messen, andere hingegen sehen es als brutalen Wettbewerb unter Schlägertypen an. Schon in der Antike wurde geboxt, doch dann war der Boxkampf lange nicht mehr populär. Die ersten Regeln für das Boxen wurden etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt, der Marquess von Queensberry teilte die Boxer in Gewichtsklassen ein. Von ihm stammt auch die K.o.-Regel, nach der ein Kampf beendet ist, wenn ein Boxer niedergeschlagen wurde und nach zehn Sekunden nicht wieder auf den Beinen ist. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Profiboxen. Schließlich war es Max Schmeling, der das Boxen in Deutschland in den 1930er Jahren zu einem beliebten Sport machte. Während andere Länder, beispielsweise die USA und auch Russland, viele Boxgrößen herausgebracht haben, ist die Zahl der berühmten Boxer in Deutschland vergleichsweise gering. Lange Zeit nach Max Schmeling hatte das Boxen in Deutschland eine untergeordnete Bedeutung. Schließlich war es Henry Maske, der dem Boxen in den 1990er Jahren zu neuen Ehren verhalf. Er errang im Jahre 1989 den Weltmeistertitel und kann viele weitere Erfolge vorweisen. Schließlich versuchte er im Jahre 2006 sein Comeback, beendete allerdings ein Jahr später wieder seine Boxkarriere. Henry Maske ist der bekannteste deutsche Boxer der Neuzeit; nach ihm sind auch verschiedene andere deutsche Profiboxer erfolgreich, doch so populär wie das Boxen zu Zeiten von Max Schmeling oder Henry Maske war, ist es in Deutschland nicht mehr. Gegenwärtig ist nicht damit zu rechnen, dass es wieder an Popularität gewinnt.
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Boxen in Deutschland in den 1990er Jahren

BoxenAuch nach Max Schmeling hat Deutschland einige bekannte Boxgrößen herausgebracht; Bubi Scholz, Peter Müller und René Weller gehören dazu. Allerdings führte das Boxen noch ein Schattendasein, bis es dank Henry Maske wieder an Beliebtheit gewann. In den 1990er Jahren bis jetzt waren, abgesehen von Henry Maske, auch andere deutsche Boxer erfolgreich:

  • Sven Ottke
  • Dariusz Michalszewski, ein gebürtiger Pole
  • Graciano Rocchiani, mit italienischen Wurzeln
  • Ralf Rocchiani, Bruder von Graciano
  • Torsten May
  • Axel Schulz
  • Markus Beyer
  • Jürgen Brähmer
  • Robert Stieglitz
  • Sebastian Zbik
  • Felix Sturm

Viele dieser Boxer haben verschiedene Titel errungen, beispielsweise Weltmeister, Europameister oder Deutscher Meister. Henry Maske, Graciano Rocchiani und Dariusz Michalczewski konnten in niederen Gewichtsklassen Weltmeistertitel erringen. Axel Schulz war als Boxer nur mittelmäßig begabt, doch trotzdem konnte er drei Weltmeisterschafts-Kämpfe bestreiten – dank der Unterstützung und der Inszenierung des Privatfernsehens, aber auch aufgrund von obskuren Verbandsentscheidungen. Axel Schulz verlor die Kämpfe zum Teil unter widrigen Bedingungen. Inzwischen hat das Boxen in Deutschland wieder an Popularität eingebüßt. Einige deutsche Boxer stehen weit vorn auf den Weltranglisten der jeweiligen Gewichtsklasse. Das ist ein Grund, warum das Boxen gegenwärtig nicht mehr so populär ist. Weitere Gründe sind die fehlende Promotion und mangelnde Unterstützung der Boxer. Nicht zu vergessen ist, dass Boxen in Deutschland mit einem Schmuddelimage behaftet ist.

Das Schmuddelimage beim Boxen

Dem Boxen haftet in Deutschland ein Schmuddel-Image an, denn auch unter Kriminellen werden Boxkämpfe ausgetragen. Graciano Rocchiani und auch Jürgen Brähmer kamen bereits mit dem Gesetz in Konflikt. Graciano Rocchiani ist der Sohn eines Italieners und einer Berlinerin, er besuchte die Realschule bis zur neunten Klasse. Unsicheren Quellen zufolge soll er seine Ausbildung als Gebäudereiniger abgebrochen haben. Er wurde wegen

  • Körperverletzung
  • Sachbeschädigung
  • Fahren ohne Fahrerlaubnis

mehrmals zu Freiheitsstrafen verurteilt, auch mit einer Geldstrafe wegen Nötigung wurde er belegt. Nach seiner Boxkarriere betriebt Rocchiani ein Fitness-Studio in Duisburg, doch bezog er auch kurzzeitig Hartz-IV-Leistungen. Sein Alkoholproblem hat Rocchiani nach Angaben seiner Ex-Frau Christine überwunden. Trotz seiner kriminellen Vergangenheit verhielt sich Rocchiani im Ring immer fair und diszipliniert. Auch Jürgen Brähmer ist kein unbeschriebenes Blatt, der gelernte Schweißer stammt aus einer kinderreichen Familie und wurde im zarten Alter von 19 Jahren wegen gemeinschaftlichen Raubes und schwerer Körperverletzung zu einer Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Er wurde 2002 wegen eines Verkehrsunfalls mit Unfallflucht aufgrund von Fahren ohne Führerschein erneut straffällig. Auch danach wurde er mehrmals aufgrund von körperlichen Auseinandersetzungen auffällig. Brähmer wird in einigen Kreisen als „Knast-Boxer“ bezeichnet, doch geht er juristisch gegen solche Bezeichnungen vor. Inzwischen unterstützt Brähmer ein Projekt einer öffentlich-privaten Partnerschaft in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel. Im Rahmen dieses Projektes werden Waren hergestellt, deren Erlöse teilweise der Opferschutzorganisation Weißer Ring zugutekommen. Die kriminelle Vergangenheit einiger Boxer sorgt dafür, dass Boxen als nicht salonfähig gilt und daher eher ein Schattendasein führt.

Frauenboxen in Deutschland

Henry MaskeAls das Boxen in Deutschland in den 1990er Jahren an Beliebtheit gewann, wurde auch das Frauenboxen populär. Über lange Zeit war das Frauenboxen verpönt, es galt als Halbweltsport. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts war Regina Halmich sehr erfolgreich im Frauenboxen, sie war viermal Weltmeisterin in ihrer Gewichtsklasse. Regina Halmich ist nach ihrer Karriere als aktive Boxerin als Moderatorin tätig, sie übernahm auch kleinere Rollen in Serien. Regina Halmich ist sozial engagiert. Eine weitere deutsche Boxerin ist Susi Kentikian, die aus Armenien stammt, doch ist sie nicht so bekannt wie Regina Halmich. Das Kickboxen der Frauen wurde durch die promovierte Medizinerin Dr. Christine Theiss berühmt, die einen Weltmeistertitel geholt hat. Heute ist Christine Theiss als Fernsehmoderatorin tätig, sie moderierte die Sendung „The Biggest Looser“. Alle diese Boxerinnen sind heute nicht mehr aktiv, gegenwärtig hat Deutschland keine bekannten Boxerinnen. Das Frauenboxen führt derzeit ein Schattendasein, es ist nur noch wenig populär.

Der Zusammenbruch der Weltmeisterschmiede

Boxen in Deutschland verlor an Popularität, nachdem die Hamburger Weltmeisterschmiede Universum zusammenbrach. Im November 2012 musste der Profiboxstall Insolvenz anmelden, die Szene der Berufsboxer in Deutschland wurde ausgedünnt. Auch um verschiedene andere Boxställe in Deutschland steht es nicht gut, es fehlt an Mitteln für die Ausbildung der Boxer. Allerdings hat Deutschland noch einige Boxtalente, 16 von ihnen stehen auf der Weltrangliste.

Deutsche Hoffnungsträger beim Boxen

Der deutsche Boxsport hat einige Hoffnungsträger, 16 deutsche Boxer sind auf der Weltrangliste, doch sind sie nicht alle unter den ersten 15 der Listen der jeweiligen Gewichtsklasse. Der Boxsport gliedert sich in vier bedeutende Weltverbände:

  • World Boxing Association (WBA)
  • World Boxing Organisation (WBO)
  • World Boxing Council (WBC)
  • International Boxing Federation(IBF)

Die Organisationen unterteilen die Boxer in 17 Gewichtsklassen, vom Minigewicht unter 47,6 Kilogramm bis hin zum Schwergewicht über 90,7 Kilogramm Körpergewicht. Arthur Abraham konnte in Magdeburg den WBO-Titel im Supermittelgewicht bis zu 76,2 Kilogramm zurückerobern. Im Cruisergewicht bis zu einem Körpergewicht von 90,7 Kilogramm ist Marco Huck zusammen mit Yoan Pablo Hernandez vertreten, beide gehören zum Berliner Sauerland-Team. Jürgen Brähmer boxt in der Halbschwergewichtsklasse bis zu 79,4 Kilogramm, ebenfalls bei Sauerland. Felix Sturm boxte beim insolventen Universum, er ist im Mittelgewicht bis 72,6 Kilogramm vertreten und vermarktet sich jetzt in Eigenregie. In allen elf Klassen unterhalb des Superweltergewichts bis zu 69,3 Kilogramm Körpergewicht ist kein deutscher Boxer in den Ranglisten unter den Top 15 vertreten. Elf deutsche Boxer sind neben den Champions in den Ranglisten unter den Top 15 der vier Weltverbände gelistet; im Super-Mittelgewicht ist es der frühere Hamburger WBA-Champion Dimitri Sartison. Er hat schon seit einiger Zeit keinen Promoter. Auch Jack Culcay aus Hamburg, der bei Sauerland im Superweltergewicht boxt, sowie Hamid Rahimi im Mittelgewicht, der selbstständig ist, gehören zu den besten der jeweiligen Weltrangliste.

Deutsche Hoffnung im Schwergewicht

Wladimir KlitschkoDas Schwergewicht ist die Königsklasse, der ukrainische Dreifachweltmeister Wladimir Klitschko ist der Star in dieser Klasse. Als Deutsche gelten Alexander Dimitrenko aus Hamburg, auf Rang 14 der Organisation IBF, und Manuel Charr aus Köln, auf Rang sechs der Weltrangliste der WBC, als Hoffnungsträger, sie gehören zum erweiterten Kreis der Weltspitze. Im Halbschwergewicht sind gleich fünf Deutsche ganz vorn gelistet, dort stehen Robert Woge von Sauerland, Robin Krasniqi und Dominic Bösel von SES sowie die beiden von Sauerland entlassenen Karo Murat und Eduard Gutknecht an der Spitze der Weltrangliste.

Vielversprechende Talente vor dem Durchbruch

Die besten deutschen Boxer bringt Sauerland heraus, gleich mehrere Talente von Sauerland gehören zur erweiterten Weltspitze. Im Cruisergewicht werden große Hoffnungen auf Noel Gevor gesetzt, im Halbschwergewicht ist Enrico Kölling der Hoffnungsträger. Tyron Zeuge boxt im Supermittelgewicht und zeigt eine gute Leistung. Nicht nur die reinen Profis könnten den deutschen Boxsport wieder zu dem machen, was er einmal war, sondern auch einige Halbprofis, die bei den Olympischen Spielen angetreten sind, haben das Zeug dazu, einen vorderen Platz auf der Weltrangliste einzunehmen. Als Halbprofis könnten Rayko Löwe, Artur Bril, Stefan Härtel, Erik Pfeifer oder Robert Harutyunyan bald auf ihren Durchbruch hoffen.

Wie der Boxsport in Deutschland wieder populär werden könnte

Deutschland hat durchaus einige gute Boxer, die Talent haben und eine gute Leistung bringen. Es kommt allerdings darauf an, dass diese Boxer richtig trainiert und promotet werden. Sauerland ist derzeit der beste Boxstall in Deutschland, die Boxer von Sauerland haben die besten Chancen, an die Spitze zu kommen und Weltmeistertitel zu holen. Auch einige andere Boxställe bringen Hoffnungsträger hervor und betreiben eine gute Promotion. Boxer, die selbstständig sind und sich in Eigenregie vermarkten, haben es sehr schwer. Sie müssen Sponsoren finden und müssen genügend auf sich aufmerksam machen, zusätzlich müssen sie hart trainieren, um ihre Karriere voranzubringen. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist gewagt und bedeutet für so manchen Boxer den Anfang vom Ende der Karriere. Damit der Boxsport in Deutschland wieder populär werden kann, fehlt es nicht unbedingt an Talenten, doch fehlt es am Geld und an den Sponsoren.

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