Deutschland gegen Holland, es ist das Duell schlecht hin und das gilt für jedes Spiel. Am kommenden Dienstag, den 17.11.2015 ist es trotz des barbarischen Attentats in Paris wieder einmal so weit. Dann treffen die WM-Finalisten von 1974 in Hannover im Rahmen eines Testspiels aufeinander und sorgen in der HDI Arena für internationales Flair.
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Eine prägnante Rivalität im internationalen Fußball

Frank RijkaardBei der Rivalität zwischen der niederländischen und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft handelt es sich wohl um eine der prägnantesten Rivalitäten, die es im internationalen Fußball gibt. Beide Teams gehören zu den Top-Mannschaften weltweit und was die besondere Rivalität angeht, so hat diese sowohl historische Gründe, die außerhalb des Fußballs liegen, als auch ein langjährige bewegte Fußball-Geschichte.

Beide Teams standen sich bisher 40-mal gegenüber und diese Matches gingen 15-mal zugunsten der deutschen Elf aus und zehnmal mit einem Sieg der Niederländer. 15 Spiele endeten mit einem Remis und für beide Mannschaften ist die andere die Zweithäufigste im Bereich Länderspiele. Nur gegen die Schweiz spielte Deutschland häufiger (51 Spiele) und die Niederlande gegen Belgien mit 125 Begegnungen.

Die Geschichte: Weltmeisterschaft 1974

Auch wenn die zu Grunde liegenden Gefühle bis in den 2. Weltkrieg zurückreichen, wo die Deutschen in die Niederlande einmarschierten und besetzten, hat sich die Rivalität erst mit der WM 1974 etabliert, als die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland stattfand.

Bram Appel, der während des Krieges für die Hertha BSC spielte erlebte die unruhige Zeit des Krieges zwischen 1943 und 1945. Er wurde dann bis 1947 wegen Kollaboration mit dem Feind gesperrt sowie auch Franz de Munck, der 1950 zum 1. FC Köln wechselte und das unter großen Anfeindungen in der Heimat. Anders war es für Willem van Hanegem, er trennte Sport und Geschichte nicht und erklärte: „Ich hasse sie. Sie ermordeten meine Familie, meinen Vater, meine Schwester und zwei meiner Brüder. Jedes Mal wenn ich einen Deutschen sah, war ich voller Angst.“ Willi Lippens, der in Deutschland aufgewachsen war, wurde bei seinem einzigen Spiel, das er für die Niederlande absolvierte, von einem großen Teil des Teams gemobbt. Daraufhin war er so verletzt, dass er sich Jahrzehnte später weigerte, als Ehrengast bei einem Spiel der Niederländischen Nationalmannschaft anwesend zu sein. Sein Verhalten wurde später von Israel selbstkritisch als „inkorrekt und dumm“ bezeichnet und Lippens selbst bereute es, dass er nicht sofort aus dem niederländischen Teambus ausgestiegen ist um dann doch für die Bundesrepublik zu spielen. Aber es ist auch festzustellen, dass Ajax Amsterdam den Deutschen Horst Blankenburg sehr gut akzeptierte und auch das der jüdische Teamkollege Sjaak Swart einer seiner besten Freunde war. Ajax-Star Johan Cruyff wollte Blankenburg für die WM 1974 für die niederländische Nationalelf anheuern, aber er lehnte ab, denn er wollte für die BRD spielen – leider wurde er nur nie nominiert.

Im Finale der WM 1974 besiegte Deutschland die Niederlande, die nach 1945 erst fußballerisch über einen langen Zeitraum bedeutungslos war und sich seit 1938 das erste Mal wieder 1974 für eine WM-Endrunde qualifiziert hatte. Durch Rinus Michels‘ „totalen Fußball“ war das Team um Johan Cruyff geprägt. Bei der WM 1974 zählten die Niederländer als Favorit und haben auch dementsprechend gespielt. Ganz anders die deutschen Gastgeber, die nur mäßige Leistungen zeigten und auch eine Niederlage gegen die DDR gleich zum WM-Auftakt einstecken mussten und daher als Außenseiter galten.

Deutschland HollandDie Deutschen retteten ihre 2:1 Führung im Finale über 2. Halbzeit gegen stürmende, aber erfolglosen Niederländer. Diese Niederlage wurde von vielen Niederländer als zweite Schmach nach der Besetzung im 2. Weltkrieg empfunden und wird nachträglich auch als „Mutter aller Niederlagen“ bezeichnet. Doch im Moment des Spiels gab es damals keine explizit feindlichen Gefühle;

Der Niederländer Willem von Hanegam weigerte sich, an dem Abschlussbankett teilzunehmen, und gab als Begründung an, er möge keine Deutschen. Bereits vor dem Turnier erklärte er, dass der Hass immer da war. Dieser habe Hintergründe, die ein jeder kennt und die noch nicht vergangen sind. Er selbst würde es bis an sein Lebensende nicht verwinden, wenn die Niederlande es nicht schafft, zu verhindern, dass die Deutschen am Ende singen können „Wir sind Weltmeister“ – und die Niederlande nicht. Doch er war eine der Ausnahmen im Team, denn John Cruyff und Franz Beckenbauer waren persönlich befreundet. Paul Breitner und Johnny Rep wehrten sich gemeinsam gegen das Verbot der FIFA im Bezug auf den Trikot-Tausch, indem sie einfach beim Abschlussbankett Jackett und Krawatte austauschten.

Deutschland entwickelte sich zum Hauptrivalen

Waren die Belgier vorher noch der wichtigste Gegner, so entwickelte sich mit der Zeit Deutschland zum Hauptrivalen der Niederländer und die Spiele der beiden Teams gegeneinander wurden immer emotionaler. Bei der WM 1978 trafen die Mannschaften in der zweiten Finalrunde aufeinander.

Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich noch vor dem Spiel, dass der Druck extrem war und die alte Rivalität durch die Boulevardpresse wieder aufgebläht wurde. Deutschland wisse, dass die Niederländer bereit waren auf die BRD-Auswahl zu warten und nun hieße es sich zu konzentrieren. Er sah es als eine Schande an und fand es zudem traurig, dass die Niederlande den Fußball als Ventil für den Hass aufgrund des 2. Weltkrieges zu nutzen. In dem Spiel kam es dann fast zu einer Schlägerei zwischen Bernd Hölzenbein und Dick Nanninga, da Nanninga Hölzenbein in den Magen boxte und woraufhin dieser Nanninga an der Nase packte. Das Spiel ging Unentschieden aus und die Niederlande erreichte das Finale, während die deutsche Elf aus dem Turnier ausschied.

Dem offiziellen EM Turnierbuch von 1980 wird eine „seltsame Rivalität“ zwischen den beiden Teams bemerkt, die in der Vorrunde aufeinandertrafen. Vor dem Spiel ließ Karl-Heinz Förster verlauten, dass er wusste, dass es schlimm werden wird. Doch man hatte sich geschworen zu gewinnen, denn der Sieg war wichtig für den Stolz und für die Niederlande wäre es das größte zu siegen. Doch so würde die Niederländer die deutsche Elf viel mehr hassen. Karl-Heinz Rummenigge beschwerte sich über die sehr harte Spielweise der Niederländer, die mehr als einmal über das zulässige hinausgingen. So versetzte Johnny Rep dem deutschen Keeper Toni Schuhmacher einen Tritt in den Magen, als beide nach einer Flanke hechteten. Das Spiel ging mit 3:2 für Deutschland aus, womit die Elf das Finale erreichte und die Niederlande ausschieden.

Der erste Sieg nach 32 Jahren für die Niederlande

Für das 1974er-Finale gab es eine erfolgreiche Revanche für die Niederländer bei der EM 1988, wo Deutschland wieder Gastgeber war und in der 89. Minute im Halbfinale gegen die Niederlande verlor, die später Europameister wurde. Das war der erste Sieg nach 32 Jahren für die Niederlande gegen die DFB-Auswahl. Geschätzte neun Millionen Menschen der damals rund 15 Mio. Einwohner der Niederlande feierten auf den Straßen und sangen unter anderem „1940 kamen sie//1988 kamen wir//Holadije, holadio“.

Doch die Emotionen flammten auf, als sich Ronald Koeman, in einer demonstrativen Geste den Hintern mit dem getauschten Trikot von Olaf Thon abwischte. Marco von Basten sprach zum EM-Sieg lakonisch von einem „wunderbaren Gefühl, ganz besonders, weil man die widerwärtigen Deutschen aus dem Turnier geworfen habe“.

War die Rivalität vorher nur zum größten Teil von den Niederländern gepflegt worden, entwickelte sich nach 1988 eine Rivalität die von beiden Seiten gepflegt wird.

Die Wogen sollten geglättet werden

1990 unternehmen beide Fußballverbände den Anlauf, die Wogen zu glätten, in dem sie das Qualifikationsspiel zur Fußball-Weltmeisterschaft 1990 als „Fan-Freundschaftsspiel“ bezeichneten. Damals rückten zu dem Spiel die beiden sehr aktiven Hooligan-Szenen beider Teams an, worauf es in Rotterdam zu stundenlangen Ausschreitungen kam, die auch einige Schwerverletzte forderten. Ein Transparent, dass im Rotterdamer Fejenoord-Stadion aufgehängt war, verglich den deutschen Spieler Lothar Matthäus mit Adolf Hitler – das Spiel ging damals friedlich mit einem 1:1 aus.

Beim Endturnier kam es dann im Achtelfinale zu einem denkwürdigen Spiel, denn bevor die DFB-Elf siegen konnte, kam es zu dem berühmten Spuck-Zwischenfall zwischen Frank Rijkaard und Rudi Völler. Dieser wurde auch medial intensiv diskutiert wurde. So war Rijkaard der aufgrund von Problemen im Team und seiner Frau frustriert war derjenige, der Völler zweimal anspuckte, worauf beiden später vom Platz flogen. Der Niederländer entschuldigte sich für die Spuckattacke später bei Völler. Die DFB-Elf gewann mit 2:1.

Kühlt es sich allmählich ab?

Die Rivalität blühte in den Folgejahren vor wichtigen Turnieren regelmäßig auf, wobei es auch immer wieder zu Sticheleien kam. Doch die körperlichen Auseinandersetzungen wurden weniger und die Tendenz wird bestätigt durch die zahlreichen Freundschaftsspiele sowie das Spiel in der Vorrunde der EM 2004. Als die Niederlande sich für die WM 2002 nicht qualifizieren konnten, war „ohne Holland fahr’n wir zur WM“ einer der häufigsten Slogans in den Stadien. Ein „Schade, Deutschland, alles ist vorbei“ genoss bei der EM 2004 große Beliebtheit bei den Niederländern, nachdem ihre Elf auf Kosten der DFB-Auswahl in das Viertelfinale einzog. So ging es auch weiter, denn nachdem die Niederlande bei der WM 2006 ausschieden halte es wieder von den deutschen Rängen „Ohne Holland fahr’n wir nach Berlin“. Die ganz große Rivalität fehlt inzwischen. Mit Blick auf Paris bleibt zu hoffen, dass sich Mannschaften und Fans auch an diesem Dienstag zu einem friedlichen Miteinander besinnen!

Foto: Shutterstock: Bildnummer: 310517768 – Urheberrecht: Tomazino & mooinblack/Shutterstock.com

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