Wie kann Neuling RB Leipzig die Bundesliga bereichern?

Red Bull Leipzig: So Jung und schon in der Bundesliga

Erst vor sieben Jahren wurde RB Leipzig gegründet und schon jetzt gelang dem jungen Team der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Das Team von Trainer Ralf Rangnick gewann das Heimspiel gegen den KSC mit 2:0 und kann vor dem letzten Spieltag einfach nicht mehr vom zweiten Tabellenplatz vertrieben werden. Der erste der Tabelle der SC Freiburg hatte sich bereits vor einer Woche den Aufstieg gesichert. Nach Abpfiff feierte die gesamte RB-Mannschaft mit Bierduschen und dem T-Shirt „Wir sind E1ns! Aufsteiger 2016“ auf der Brust. Abwehrspieler Marvin Compper erklärte bei Sky, dass man ganz viel Widerstand brechen musste, aber am Ende sei man verdient aufgestiegen – es gäbe dafür keine anderen Worte. Es war der Schwede Emil Forsberg der die Roten Bullen in der 52. Minute mit seinem Treffer zum 1:0 erlöste. Das war das achte Saisontor von Forsberg und Marcel Halstenberg machte alles in der 87. Minute klar.

RB Leipzig ist der 55. Club im deutschen Oberhaus

Es war das erklärte Ziel von Red-Bull-Chef Mateschitz, in die Bundesliga einzuziehen und das bereits seit der Gründung von RasenBallsport Leipzig 2009. Der Brause-Klub hatte 2009 das Startrecht des SSV Markranstädt für die Oberliga übernommen und nach einem Jahr in der fünften Klasse ging es dann kontinuierlich nach oben: Drei Jahre in der Regionalliga, dann ein Jahr in der 3. Liga und zwei Jahre in der 2. Bundesliga. Mit seinem Aufstieg ist RB Leipzig der 55. Klub, in der Fußball-Bundesliga-Geschichte und nach dem Abstieg von Energie Cottbus in 2009 der erste Verein aus den neuen Bundesländern, der zum Oberhaus gehört. Bislang war Leipzig mit dem VfB in der Saison 1993/94 in der Bundesliga vertreten.

Was erwartet den RB Leipzig in der Bundesliga?

Der Aufstieg des Klubs war steinig, denn insbesondere Traditionsvereine übten an dem kühl kalkulierten RB-Projekt starke Kritik und zeigten ihre Abneigung auch in handfesten Protestaktionen. Auf dem Betzenberg wurde Leipzigs Abwehrspieler Willi Orban das Ziel blanken Hasses, bei dem Lauterer Fans ein Plakat zeigten, mit dem Konterfei von Orban im Fadenkreuz – der DFB ermittelt hier. Aber auch in der 1. Bundesliga müssen sich die Sachsen auf Abneigung und Attacken gefasst machen und vor allem bei Spielen gegen Traditionsvereine wie Schalke 04 oder Borussia Dortmund. Zudem wird auch der Neid anderer Klubs im Überlebenskampf Profifußball durch die finanziellen Möglichkeiten von Mateschitz gefördert. Aber der Klub hat große Ambitionen und will sich nicht mit der Rolle im Niemandsland der Bundesliga begnügen, sondern es ist mittelfristig der Sprung nach Europa geplant und an die nationale Spitze. Mittlerweile ist es bestätigt, dass Ralph Hassenhüttl in der kommenden Saison Trainer des Aufsteigers sein wird. Bislang hatte dieser den FC Ingolstadt trainiert. Sein Vertrag dort läuft noch bis 2017, doch informierte seinen Club bereits über den Wechsel. Rangnick wird sich ab dem Zeitpunkt nur noch auf das Amt des Sportdirektors konzentrieren. Es kann durchaus sein, dass RB auch auf dem Spielermarkt für die kommende Saison im Oberhaus zuschlagen wird. Es sollen fünf neue Leistungsträger kommen und nach wie vor werden die Stürmer Breel Embolo und Kevin Volland hoch gehandelt als Neuzugänge. Bereits jetzt ist die Mannschaft gut besetzt mit jungen und hochtalentierten Spielern und hier lässt allein die Offensive mit Davie Selke, Yussuf Poulsen, Marcel Sabitzer und Emil Forsberg so machen Konkurrenten im Oberhaus aufhorchen.

Welche Vorteile hat die Bundesliga durch den Aufstieg des RB Leipzig?

In der kommenden Saison 2016/17 werden also die Mannen von Noch-Trainer Ralf Rangnick und Energy-Drink-Mäzen Dietrich Mateschitz in der Bundesliga auf Torejagd gehen und damit den Vormarsch des Kommerz-Clubs weiter vorantreiben – der von vielen Fans so befürchtet wurde. Doch das ist kein Grund um auf die Barrikaden zu gehen oder das Ende der Fußball-Kultur vorherzusagen. Sondern es gibt durchaus gute Gründe, warum der RB Leipzig die Bundesliga bereichern wird.

• Die Fan Base

Egal was gegen den RB Leipzig gesagt wird, doch der Verein hat einen gigantischen Zuschauer-Schnitt erreicht im Gegensatz zu Vereinen wie den VfL Wolfsburg oder 1899 Hoffenheim, die um jeden einzelnen Fan kämpfen müssen und wo selbst die Top-Spiele nicht selten nur vor halb vollen Rängen gespielt werden. Im Schnitt kamen 29.500 Zuschauer in die WM-Arena von 2006 in der aktuellen 2. Liga Saison.

• Das Stadion

Der offizielle Name ist „Red Bull Arena“ und ein echtes Highlight der Liga, denn das Stadion fasst über 43.000 Zuschauer und ist damit größer als in Bremen, Leverkusen und Wolfsburg.

• Der Aufbau Ost

Zwar mag der RB Leipzig künstlich aufgebaut sein, aber dennoch ist das „Projekt“ für die Region sehr wichtig. Denn derzeit ist kein richtiger Ost-Verein in der Bundesliga vertreten und in der Zweiten Liga spielen ebenfalls nur drei Vereine aus dem Osten mit.

• Tolle Spiele

Wer die Spiele von RB in dieser aktuellen Saison verfolgt hat, der wird festgestellt haben, dass das was gezeigt wurde immer richtig gut aussah. Es wird ein schnelles Direktspiel geboten, Traumtore und auch ein modernes Gegenpressing – somit wird der Fußball des RB Leipzig auch in der 1. Bundesliga nicht darauf ausgerichtet sein, das gegnerische Spiel zu zerstören – das kann der Bundesliga nur guttun.

• Die Jugendarbeit ist sehr gut

Es ist eines klar und ist auch die Philosophie des Vereins: Es wird kein Spieler über 24 Jahre verpflichtet. Sicherlich wird auch erfolgsversprechende Spieler aus anderen Clubs gesetzt, aber RB sieht sich auch als Ausbilder-Verein.

Wird es eine neue Spannung im Rennen um den Meistertitel geben?

Der letzte und sechst gute Grund warum RB Leipzig für die Bundesliga gut ist, ist, dass es eventuell neue Spannung gibt im Meisterschafts-Rennen. Wagen wir doch einen kleinen Blick nach vorn! Sollte der RB Leipzig in dem Tempo weitermachen wie in den letzten Jahren, dann ist der Schritt nicht mehr weit, eventuell sogar schon in die Europa League einzuziehen. Und wenn das schon einmal erreicht ist, vielleicht gelingt es dem Verein ja auch, wieder für etwas mehr Spannung im Meisterschafts-Rennen zu sorgen. Foto: (c) Wettbuero.de