Wenn bei einer Team Weltmeisterschaft die beiden besten Akteure nicht dabei beziehungsweise nicht richtig fit sind, dann ist es immer schwierig, ein vernünftiges Ergebnis auf die Beide zu stellen. So ging es auch dem Herren Team bei der Tischtennis Weltmeisterschaft 2016 in Malaysia. Denn mit Dimitij Ovtcharov fiel einer der besten Spieler überhaupt aus und Timo Boll präsentierte sich angeschlagen und musste am Ende sogar ganz passen. Die Folge: Mit dem 13. Platz erreichten die Herren das schlechteste Ergebnis seit der Weltmeisterschaft 1985 in Göteborg und blieben zum ersten Mal seit 2008 ohne eine Medaille.
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Debakel bei der Weltmeisterschaft

bastian StegerDie deutschen Tischtennis-Männer kamen bei der Weltmeisterschaft in Malaysia nicht über den 13. Platz hinaus. Der WM-Zweite von 2010, 2012 und 2014 konnte sich im abschließenden Match mit 3:0 gegen die Ukraine durchsetzen. Das Trio Bastian Steger, Patrick Franziska und Steffen Mengel musste ohnme den Europameister Timo Boll antreten, er verzichteten auf Grund einer Erkältung auf die weitere Teilnahme. Zuvor wurde die Endrunde verpasst. Mit drei Siegen und zwei Niederlagen kam das Team von Bundestrainer Jörg Roßkopf hinter Frankreich, Schweden und England nur auf den vierten Rang.

  • „Wir sind ungemein enttäuscht“, sagte Roßkopf: „Das Ergebnis wird unserem Anspruch nicht gerecht, auch wenn die beiden Spitzenleute nicht zur Verfügung standen. Die Qualität der übrigen Spieler ist hoch genug, aber sie haben nicht ihre beste Leistung abgerufen und sind teilweise wohl auch mit der Drucksituation nicht fertig geworden. Daran müssen wir arbeiten.“

Die Zukunft des deutschen Tischtennis Sports in den Händen von zwei herausragenden Spielern? Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov sind sicherlich Ausnahmespieler. Was macht die beiden Tischtennis Stars aus? Eine kurze Vorstellungsrunde:

Dimitrij Ovtcharov

OvcharovSein Werdegang als Vereinsspieler begann 1992 beim TSV Schwalbe Tündern. In der Saison 22005 stieg er gemeinsam mit der Mannschaft in die Bundesliga auf uns kristallisierte sich rasch als Spitzenkraft in dem Team heraus. In den Jahren 2007 bis 2009 spielte der gebürtige Ukrainer für Borussia Düsseldorf. Anschließend spielte er bis 2010 bei der belgischen Mannschaft Royal Villette Charleroi, bevor er dann zum russischen Verein Fakel Gazprom Orenburg wechselte, mit dem er bisher dreimal die Champions League gewinnen konnte. Im Herbst des vergangenen Jahres verlängerte er seinen Vertrag dort bis 2019. Doch auch international feierte er große Erfolge, darunter:

  • Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2012
  • Gold bei der Europameisterschaften 2013 und 2015
  • Dritter Platz beim World Cup 2013/ 2015 und Viertelfinale in den Jahren 2008, 2009, 2010, 2011, 2014
  • Deutscher Meister 2014

Im Jahr 2010 sah sich Ovtcharov Dopingvorwürfen ausgesetzt, die allerdings von ihm durch Indizien wiederlegt werden konnten. Im Januar des darauffolgenden Jahres stellte der Deutsche Tischtennis Bund das Verfahren schließlich ein. Das schlechte Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft kommentierte er so: „Für unsere Mannschaft war es nach den sehr guten Platzierungen bei der letzten WM und Olympia natürlich kein gutes Turnier mit Platz 13. Aber man darf auch nicht vergessen, dass das Team mit vielen Ausfällen zu kämpfen hatte. Ich konnte die Reise nach Malaysia gar nicht erst antreten, Timo Boll war krank und konnte kaum helfen. Auch die langjährigen Stützen und Top-20-Spieler Christian Süß und Patti Baum sind weggefallen. Wir sind natürlich nicht so breit aufgestellt wie die Chinesen und haben diese Ausfälle dieses Mal nicht gut verkraftet.“

Timo Boll

BollBoll gehört zu den wohl bekanntesten deutschen Tischtennisspielern. Seit mehr als zehn Jahren spielt der in Erbach geborene Timo Boll an der Weltspitze und kann sehr viele internationale und nationale Erfolge vorweisen. Seine bisher größten Erfolge waren wohl der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft 2011 und der zweimalige Gewinn des Weltcups. Sechsmal konnte er bereits die Europameisterschaften für sich entscheiden. Mit dem deutschen Team konnte Boll bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking die Silbermedaille gewinnen und 2012 in London die Bronzemedaille. Fünfmal wurde er Champions League Sieger, zweimal mit dem TTV Gönnern und dreimal mit Borussia Düsseldorf. Weitere Erfolge:

  • 18-maliger Pro Tour-Sieger im Einzel bei Grand Slams wie China Open, Japan Open, German Open
  • Europe TOP-12: Sieger 2002, 2003, 2006, 2009, 2010
  • European Super Cup: 2007, 2008, 2009
  • Deutscher Meister: 1998, 2001–2007, 2009, 2015

Neben den sportlichen Titeln konnte Timo Boll bereits mehrere Auszeichnungen einheimsen:

  • Bambi 2005 in der Kategorie Sport
  • Fair Play Preis des Bundesinnenministers 2007
  • Silbernes Lorbeerblatt 2008
  • Sportler des Jahres: 2. Platz 2007, 2008, 2010; 2. Platz 2005, 2011
  • Felix – NRW Sportler des Jahres 2009, 2010, 2011

Die Abhängigkeit von Boll und Ovtcharov wird zu einem Problem

Es ist nicht das erste Mal, dass das deutsche Team in der Vergangenheit enttäuscht hat. Auch die Niederlagen bei den Europameisterschaften 2014 gegen Portugal und 2015 gegen Österreich, jeweils im Finale, wiegen schwer. Das deutsche Tischtennis scheint seinen Zenit längst überschritten zu haben. Das ist vor allem daran erkennbar, dass die Teamleistungen unmittelbar von den beiden Spitzenkräften abhängig sind. „Nach dem WM-Ergebnis müssen wir uns brav hinten anstellen, bevor wir wieder irgendwann über eine Medaille reden dürfen“, sagt Roßkopf. Problematisch wird zukünftig auch, dass Boll, inzwischen 35, und Ovtcharov, 27, den Höhepunkt ihrer Leistungskurven bereits überschritten haben dürften. „Wir sind verwundbarer geworden“, so Roßkopf. Ovtcharov will allerdings bei den Olympischen Spielen in Rio noch einmal alle Kräfte mobilisieren: „Nach den letzten Rückschlägen müssen wir in der Mannschaft nun noch enger zusammenrücken und schauen, woran es gelegen hat. Wir werden hart arbeiten, damit Timo und ich bis Rio absolute Topform erreichen und uns auch in der Breite verbessern! Dann bin ich optimistisch für die Olympischen Spiele!“ Wie sinnvoll es dabei ist, sich nur auf zwei Spieler zu verlassen, sei dahingestellt. Sicherlich fehlt es beim Deutschen Tischtennis Bund an Nachwuchsarbeit – junge Spieler bleiben aus und wenn sie da sind, werden sie offensichtlich nicht gut genug gefördert. Vor allem die Jugendarbeit muss verbessert werden, der Sport muss wieder attraktiver gemacht werden. Eines scheint sicher: Nach der Olympiade geht der deutsche Tischtennis Sport glanzlosen Zeiten entgegen. Wie lange es dauern wird, bis die deutschen Herren wieder eine Rolle im internationalen Geschäft spielen können, hängt allein vom DTTB ab.

Foto: flickr.com/Henning Braun & Vinqui & akiwitz

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