Der Deutsche Olympische Sportbund zeigt sich derzeit von den Leistungen der deutschen Sportler ein wenig enttäuscht. Die Ausbeute von vor vier Jahren in London werden die Deutschen dieses Mal wohl nicht erreichen. Delegationsleiter und Chef de Mission Michael Vesper meint, es sei schwerer geworden, Medaillen zu gewinnen, „weil ganz viele Nationen aufgerüstet und sehr viel investiert haben.“ Vesper kritisierte vor allem die Leistungen der Schwimmer und Fechter:
„Einige Verbände haben die Ziele nicht ansatzweise erreicht. Sorge bereitet mir die Anzahl der Endläufe und die wachsende Anzahl von Wettbewerben, in denen deutsche Athleten nicht vertreten sind.“
Immerhin lieferten bislang die Schützen und die Reiter Ergebnisse ab, die auch so erwartet worden waren. „Das ist eine tolle Entwicklung, vor allem beim Schießen.“
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Der Medaillenspiegel

Die klassische Art, die Leistungen der einzelnen Länder miteinander zu vergleichen, ist der Medaillenspiegel. Bei diesem steht die deutsche Mannschaft nicht so schlecht da, wie vermutet werden könnte – die Anzahl der Medaillen ist aber im Gegensatz zu denen der anderen Nationen auf den vorderen Plätzen sehr gering:

  • 1. USA (27 G, 24 S, 26 B)
  • 2. Großbritannien (16 G, 17 S, 8 B)
  • 3. VR China (15 G, 14 S, 18 B)
  • 4. Russland (11 G, 12 S, 13 B)
  • 5. Deutschland (9 G, 7 S, 6 B)

Dabei waren Medaillen, die erwartet worden waren aber auch einige Überraschungen, welche die Spiele erst zu dem machen, was sie sind. Im Folgenden wollen wir uns die einzelnen Sportarten etwas genauer ansehen. Ingrid Klimke

Die erste Medaille: Reiten

Der Medaillenbann wurde erst am vierten Wettkampftag gewonnen. Das Team der Vielseitigkeitsreiter holte sich die Silbermedaille, Gold ging an das französische Team und Bronze holte sich die Mannschaft aus Australien. Somit holten

  • Sandra Auffarth
  • Michael Jung
  • Ingrid Klimke
  • Julia Krajewski

das erste Edelmetall dieser Spiele nach Deutschland. Michael Jung holte sich am gleichen Tag noch die Goldmedaille im Einzelwettbewerb. Eine weitere Goldmedaille zu Pferd holte das Team der Dressurmannschaft noch vor den Briten, denen sich die Mannschaft 2012 noch geschlagen geben musste. Bronze ging an die Mannschaft aus den USA. Beim Dressurreiten schafften es Isabell Werth (Silber) auf Weihegold und Kristina Bröring-Sprehe (Bronze) auf Desperados im Einzel auf das Treppchen.

Überraschung beim Bogenschießen: Silber für Lisa Unruh

Die 28-jährige Berlinerin Lisa Unruh war eigentlich kein Kandidat für eine Medaille, doch sie zog überraschend ins Finale ein und konnte sich die Silbermedaille sichern. Nur knapp unterlag sie dabei der Südkoreanerin Chang Hyejin.

„Das hätte ich mir nicht träumen lassen. Das ist der größte Moment in meinem Leben“

so Unruh, die einen Platz unter den ersten zehn Schützen als Ziel anvisiert hatte. Die 1,80 große Bogenschützin begann ihre Sportlerkarriere zunächst als Schwimmerin, kam dann zum Volleyball und landete schließlich beim Bogenschießen.

Deutsche Judoka enttäuschen auf ganzer Linie – nur Laura Vargas Koch holt eine Medaille

In die Judoka hatte der DOSB viele Hoffnungen gesetzt. Schließlich sind die deutschen Mattenkämpfer bisher noch nie ohne eine Medaille bei Olympischen Spielen geblieben. Doch die Judoka waren am ersten Tag nicht über einen neunten Platz hinaus gekommen – eine absolute Enttäuschung. Doch Laura Vargas Koch verhinderte das Debakel und konnte im kleinen Finale die spanische Vizeweltmeisterin Maria Bernabeu bezwingen. Zuvor war sie an der späteren Goldmedaillengewinnerin Haruko Tachimoto aus Japan gescheitert, so dass sie das Finale verpasste.

Die Medaillengarantie: Rudern

Auch im Rudern waren die Hoffnungen auf eine oder mehrere Medaillen schon vor dem Beginn der Spiele fest. Und die Athleten enttäuschten nicht:

  • Doppelvierer, Männer: Gold
  • Doppelvierer, Frauen: Gold
  • Achter, Männer: Silber

Das Gold für den deutschen Doppelvierer der Männer war das zweite Gold der Spiele für das deutsche Olympia Team. Hans Gruhne, Karl Schultze, Lauritz Schoof und Philipp Wend setzten sich gegen die Konkurrenz aus Australien (Silber) und Estland (Bronze) durch und erreichten nach 6:06,81 das Ziel. Und das, nachdem der 1. Vorlauf nur mit dem dritten Platz endete und der Hoffnungslauf die Qualifikation für das Finale brachte. Und auch die Frauen zogen nach: Lisa Schmidla, Julia Lier, Carina Baer und Annekatrin Thiele sicherten sich die Goldmedaille vor den Teams aus den Niederlanden (Silber) und Polen (Bronze). Die Damen setzten sich bereits im 2. Vorlauf an die Spitze des Feldes und waren dadurch favorisiert. Der Achter der Männer musste sich dieses Mal mit Silber zufriedengeben, die Freude war nach dem Herzschlagfinale gegen Großbritannien (Gold) und den Niederlanden (Bronze) trotzdem groß.

Bronze im Radsport: Teamsprint im Bahnradfahren

Es sah zunächst nicht gut aus für Miriam Welte und Kristina Vogel. Anfahrerin Welte machte einen Fehler und das deutsche Duo lag gegen die beiden Australierinnen Anna Meares und Stephanie Morton quasi hoffnungslos zurück. Doch Kristina Vogel gab alles, holte auf und sicherte dem Team mit einem 22 Hundertstelsekunden Vorsprung die Bronzemedaille.

„Das ist so geil, jetzt mit einer Bronzemedaille von den Olympischen Spielen nach Hause zu fahren. Wir haben so hart dafür gearbeitet“, sagte Welte und Vogel ergänzte: „Das gibt sehr viel Rückenwind. Erster Wettkampf, erste Medaille – es könnte so weitergehen.“

Kanu: Zwei Medaillen

Sebastian Brendel konnte seinen Erfolg von 2012 in London wiederholen und konnte im Canadier-Einer über 1000 Meter die Goldmedaille holen.

„Es war ein hartes Rennen, aber ich habe eine gute Taktik gewählt.“

Überschattet wurde der Erfolg des Kanuten von dem Unfalltod des Kanu-Trainers Stefan Henze, der selbst als Kanufahrer Erfolge feiern konnte. Neben der Goldmedaille für Sebastian Bendel gab es noch eine weitere Medaille für die deutschen Kanuten:

  • Franziska Weber
  • Tina Dietze

holten im Kajak Zweier über 500 Meter die Silbermedaille. Nur knapp mussten sie sich dem Team aus Ungarn geschlagen geben.

„Wir sind superglücklich mit Silber”, sagte Franziska Weber. “Klar, bei dem Wimpernschlagfinale hätten wir auch gerne Gold genommen. Aber wir haben uns nichts vorzuwerfen, es war ein richtig gutes Rennen.“

Erste Medaillen in der Leichtathletik: Überraschungssieger Christoph Harting im Diskuswurf

Und noch eine Überraschung für das deutsche Olympiateam: Christoph Harting holte sich überraschend die Goldmedaille beim Diskuswurf. Und das ist noch nicht alles: Denn noch überraschender konnte sich Daniel Jasinski die Bronzemedaille sichern. Piotr Malachowski aus Polen wurde in einem packenden Finale wieder nur Zweiter. Der Pole wurde bereits vor vier Jahren von einem Harting geschlagen – damals aber von dem sechs Jahre älteren Bruder Christophs, Robert, der diesmal nicht über die Qualifikation hinauskam.

Die deutschen Sportschützen werden den hohen Erwartungen gerecht

Die einzige Sportsparte, die bisher den Erwartungen gerecht wurde, scheinen die Sportschützen zu sein. In insgesamt vier Disziplinen gab es bisher Edelmetall:

  • Schnellfeuerpistole, Männer: Christian Reitz (Gold)
  • Kleinkaliber liegend, Männer: Henri Junghänel (Gold und olympischer Rekord)
  • Kleinkaliber Dreistellungskampf, Frauen: Barbara Engleder (Gold und olympischer Rekord)
  • Sportpistole, Frauen: Monika Karsch (Silber)

Vor allem die Goldmedaille von Henri Junghänel im Kleinkaliber liegend überraschte die Sportwelt. Diese Medaille war dem Olympia-Neuling nicht unbedingt zugetraut worden, vor allem nicht mit einem neuen olympischen Rekord.

„Die Medaille schmeckt ein wenig metallisch“, konstatierte er, „aber sie fühlt sich ausgezeichnet an. Die ist absolut geil.“

Doch anscheinend wird Junghänel dem Sport nicht treu bleiben, was finanzielle Gründe hat: „Ich muss überlegen, ob das nicht vielleicht sogar der Schlusspunkt ist“, sagte Junghänel, der ein Prädikats-Examen in Maschinenbau in der Tasche hat. „Ich mache jetzt ein Jahr Pause und gehe auf Jobsuche. Mit Sport kann man kein Geld verdienen. Da ist das Ingenieurwesen durchaus lukrativer.“ Angelique Kerber

Angelique Kerber holt im Tennis Silber

Eigentlich war Kerber gegen die ungesetzte Puerto-Ricanerin Monica Puig die klare Favoritin, doch die Gegnerin spielte wie im Rausch und gewann mit 4:6, 6:4 und 1:6 gegen die Kielerin und holte somit die erste olympische Goldmedaille für ihr Land überhaupt. Auch das ist Olympia.

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