Angesichts der aktuellen Meldungen im großen Fußball über immer neue Bestechungsskandale, drängt sich natürlich immer mehr die Frage auf, ob solch ein Missbrauch zum Alltag der oberen Ligen gehört. Vor keiner Sportart scheinen Korruptionsvorwürfe halt zu machen. Die Verantwortlichen selbst bekleiden nur allzu oft hohe Posten der Verbände und nutzen ihren Einfluss offensichtlich ganz gern aus. Die Hemmschwelle, seinem Gegenüber mal eben ein paar Scheinchen in die Hand zu drücken oder ihm zu versprechen, dass die Zuwendungen an den Büchern vorbei geschmuggelt werden, um keinen Verdacht zu erwecken, scheinen den Hauptakteuren doch ziemlich leicht vom Munde zu gehen. Für den Außenstehenden sind derlei Handlungen nur noch mit einem Kopfschütteln und Verständnislosigkeit zu vertragen. Mit dem täglichen Blick in die Sportnachrichten offenbart sich immer wieder aufs Neue die offensichtliche Dämlichkeit korrupter Machthaber.
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Ein Blick in die Geschichte

Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts war Korruption sowohl im damaligen Römischen Reich, bei den Griechen aber auch in Asien verpönt. Zensorrate worden geschaffen, um Korruption zu überwachen und ihr den Gar auszumachen. Mit dem Wechsel zum 17. Jahrhundert wurden korrupte Handlungen vornehmlich in England beobachtet. Auch hier kaufte man sich bereits seinen Sitz im Parlament. Das Unrechtsbewusstsein hinsichtlich dieser Thematik wuchs und wuchs. Um dies zu bekräften, möge man sich vor Augen halten, dass sich die Parlamentarier eben nicht darüber beschwerten, dass Korruption herrschte und Plätze käuflich waren, man beschwerte sich vielmehr darüber, wie teuer sie mit der Zeit wurden – wie ärgerlich. Dieser Umstand zeigt, wie Gott gegeben und ladenfähig Korruption betrachtet wurde und dank unserer Hauptdarsteller heute wieder eine Renaissance erlebt.

Die Korruption im großen Fußball

FussballIm wohl größten Schlammassel befindet sich aktuelle der Fußball. Sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene sind sich die Funktionäre allem Anschein nach gegenseitig in ihr Hinterteil gekrochen. Warum? Das ist eine sehr interessante Frage, die selbst bei vergangenen Korruptionsskandalen nicht immer abschließend geklärt wurde. Denn um die korrupten Machenschaften aus den Medien verschwinden zu lassen, greifen die besonders Schlauen im Gefolge der Übeltäter worauf zurück? Richtig: auf Bestechung. Ein anderes Wort, für dasselbe Prinzip. Durch nichts lässt sich eine soziale Schieflage besser beseitigen, als mit Geld. Das haben natürlich auch die wirklich wichtigen Menschen unter uns erkannt und verbuchen Ihre Schmiergeldzahlungen und Sozialleistungen. Geschenke eben, die sich Freunde so machen. Schließlich möchte man den Verband des so geschätzten Kumpels dabei unterstützen, eine tolle und riesige Weltmeisterschaft im eigenen Land auszutragen. Und was wenn die Stimmen nicht reichen? Wenn das Konzept nicht passt? Wenn die Stimmberechtigten andere Pläne haben? Dann greift man zum Mittel der Wahl und bedient sich der geldwerten Zuwendungen mit etwas fadem Beigeschmack. Die prekäre Situation, in der sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt die FIFA mit ihren Leidensgenossen, dem DFB und seinen Funktionären Beckenbauer, Niersbach & Co. befindet, könnte allerdings das Potential haben, an dem bisherigen Gefüge zu rütteln. Dem Anschein nach sind hier derart viele und international angesehene, ehemals Ehrenvolle beteiligt, dass das Interesse der Öffentlichkeit an einer detailgetreuen Aufklärung besonders groß ist. Die Verbände dürften spätestens jetzt am eigenen Leibe spüren, dass ihnen das Wasser bis zum Halse steht. Umso mehr todesmutige Funktionäre in den Wasserbottich hinterherspringen, umso dünner wird die Luft. Und bei den immer neuen Enthüllungen, wird die Beteiligung wahrer Schwergewichte im europäischen und internationalen Fußball wahrscheinlicher.

Die Korruption in der Leichtathletik

leichtatletickJa, die weißen Gewänder der (Kampf-)Sportler im alten Griechenland waren ebenso wenig unbefleckt, wie die schicken Anzüge der Neuzeit. Zum eigenen Erstaunen mussten wir feststellen, dass selbst im Jahr 332 vor Christus der erste Korruptionsskandal die Runde machte. Kein geringerer als Eupolos aus Thessalia bestach drei seiner Gegner mit schicken Geldsummen, nur um das Faustkampfturnier zu gewinnen. Also selbst die alten Griechen schreckten vor Bestechungen nicht zurück. Dies zeigt aber auch, dass derlei Zuwendungen im Sport schon lange Tradition haben. Bei der Vergabe der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City sind ebenfalls nette kleine Geldgeschenke unter Freunden verteilt worden.

Manipulation ist also salonfähig?

Wenn man all diese und natürlich noch viele Skandale betrachtet, stellt sich unweigerlich schnell der Eindruck ein, dass diejenigen, die Korruption nicht aktiv betreiben, Außenseiter sind – die ganz armen Würstchen also, die noch immer auf den hinteren Plätzen herumdingeln. Sind sie doch selbst schuld, wenn sie die Weltmeisterschaften im Jahr 2006 nicht schneller gekauft haben. Sie hätten ja schlichtweg nur einen führenden Privatier aus ihrem Bekanntenkreis nehmen, ihm ein paar Karten für das Finalspiel versprechen müssen und schon hätten sie die Millionen bekommen, derer es bedarf, um die so unbestechlichen Stimmgeber zu überzeugen. Ein doch recht einfaches und effektives System, könnte man denken. Doch Korruption ist viel mehr. Dahinter stehen nicht nur große Sportfunktionäre. Politiker, Wirtschaftsgrößen und Privatpersonen haben oft einen großen Vorteil davon, sich an solchen Geschäftsgebaren zu beteiligen. Sei es nur, um Steuern zu sparen oder schlicht mit ihrer Leistung eine Gegenleistung zu akquirieren. Es ist ein Teufelskreis – ein ladenfähiger noch dazu.

Spielmanipulationen auf hohem Niveau – oder auch nicht?

Denken die, die hauptberuflich korrupt sind, wirklich, ihre Handlungen würden nicht auffallen? Anders kann es nicht sein und die Theorie bestätigt sie sogar. Der größte Teil dieser Machenschaften bleibt unentdeckt. Sind sie dann doch einmal – aus Versehen natürlich – an die Öffentlichkeit geraten, ist es für die ermittelnden Behörden schwer, sie aufzuklären, weil eben doch ein paar wirklich intelligente Menschen dazwischen gesessen haben, die von ihrem Fach etwas verstehen. Spielmanipulationen sind augenscheinlich ein wirksames wie empfehlenswertes Mittel, um seiner eigenen Mannschaft einen kleinen Schubs zu verpassen – nach vorn natürlich. Besonders gern werden Qualifikationsspiele manipuliert. Denn was nützt es, wenn die Mannschaft schlecht oder zumindest nicht konkurrenzfähig ist? Sie würde wohl nicht zum Ziel kommen, wenn da nicht jemand im Hintergrund die Fäden ziehen und die Geldscheine fliegen lassen würde. Da werden Spiele derart verfälscht, dass es für die erfolgreichere Mannschaft schlicht finanziell attraktiver ist, zu verlieren. Denn oft übersteigen die Bestechungssummen den eigentlichen Preis, um den sie spielen. Anderer Orts wählen Trainer dann eben Aufstellungen ihrer Mannschaft, bei denen sich Kenner fragen, was im Kopf des Entscheiders vorgegangen sein muss. Europaweit stehen mehr als 300 Spiele unter Manipulationsverdacht, ein Sechstel in Deutschland. Bei schätzungsweise mehr als 1.000 ausgetragenen Fußballspielen im Jahr, muss man der Korruptionsszene aber wohl zugute lassen, dass nur wenige von ihnen unter Verdacht geraten sind. Aber realistischer Weise auch nur, weil hier einer der Verantwortlichen die Bälle nicht flachgehalten und sich ungewollt als korrupt entpuppt hat.

Die Tragweite ist enorm

Je mehr Korruptionen und Spielmanipulationen von Behörden und Verbänden auseinander genommen werden, umso mehr zeigt sich, wie vernetzt diese Handlungen sind. Hier wird nicht mehr von zwei bestechlichen Kumpels gesprochen, die bei einem Krug Bier im Festzelt beim Über-den-Durst-trinken tolle Einfälle hatten. Nein, die Ideen kommen ihnen beim seriösen Glas Wein, schließlich ist der ja Zeichen für Seriosität und Stil. Dass die Ideenfindung dann im Laufe der Zeit immer stilloser wird, verschwimmt mit jedem weiteren Gläschen natürlich immer mehr. Zu den ehemaligen FIFA-Funktionären und den immer neuen Skandalen, gesellen sich in schöner Regelmäßigkeit noch mehr dieser neuen Verantwortlichen hinzu. Da beginnt selbst das sonst so vertrauensselige Antlitz von Herrn Beckenbauer zu bröckeln. Schade eigentlich, hat er sich doch in der Vergangenheit immer mit Transparenz und Zuverlässigkeit ausgezeichnet. Selbst, wenn er, Niersbach, Blatter und Co. aus dem aktuellen Korruptionsskandal mit erhobenen Händen herausgehen können, bliebe dennoch ein bitterer Nachgeschmack.

Wie sieht die Zukunft der großen Ligen Europas aus?

Das ist ganz davon abhängig, wie die Aufklärung der derzeitigen Situation vonstattengeht. Folgt man der Öffentlichkeit, der Politik, den Fans, dann ist die minutiöse Aufarbeitung dieser Skandale von enormer Wichtigkeit. Jedoch bleibt es nicht aus, dem angeknacksten Image über kurz oder lang wieder auf die Sprünge zu helfen. Denn da gibt es doch so Einiges zu reparieren – auch im Interesse der Fans. Sind es doch sie, die im Sommermärchen 2006 noch Luftsprünge machten, die Straßen mit ihren beflaggten Autos säumten und die deutsche Nationalhymne im Chor sangen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte selbstverständlich noch niemand auf dem Schirm, dass bei der Jahre zuvor stattfindenden Vergabe etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein konnte – zu groß war die Freude. In den kommenden Jahren dürfte also Schadensbereinigung und Aufklärung ganz oben auf der Agenda der Verbände stehen. Vielleicht sitzen da draußen ja noch ein paar Beteiligte, die die Presse bisher noch nicht spitz bekommen hat. Womöglich zittern ihre Beine schon vor dem, was da noch kommen könnte. Vielleicht haben sie aber auch so viel Wein bei ihrem Korruptionsgeschäftchen zu sich genommen, dass auch sie der Demenz verfallen sind und sich deshalb nicht mit derartigen Vorwürfen in Verbindung bringen können. Diese Vergessens- oder auch Das-weiß-ich-nicht-Taktik, ist jedenfalls ein besonders beliebtes Instrument der Beschuldigten, um erst einmal nicht zu viel und nichts Falsches zu sagen. Vielleicht würde ja ein gänzliches Neuaufstellen der Verbandsführungen und ein strikteres Vorgehen gegen die Entlarvten dazu führen, dass Menschen an die Tische kommen, denen Wasser besser schmeckt, damit sie bei Entscheidungen einen klaren Kopf behalten können.

Aktuell jedenfalls hat auch Franz Beckenbauer bekräftigt, dass das Sommermärchen 2006 nicht gekauft gewesen sei, er aber die Schuld als seinerzeitiger Verantwortlicher auf sich nimmt. Wenigstens einer, der im Getümmel Ehrlichkeit praktizieren möchte – sehr löblich, wenn man sich die Taktik seiner Kollegen anschaut.

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