Dass es sich bei unseren Bundesligisten nicht ausschließlich um top Fußballspieler handelt, sondern auch um kleine Marionetten, armselige Würstchen, die vor Papa Trainer das große Zittern bekommen, wenn er über ihr Sozialverhalten unter Zuhilfenahme des Strafenkatalogs wertet, dürfte wohl noch an vielen Fans vorbei gegangen sein. Schaut man sich die Kodexe einmal im Detail an, stellt sich dem Leser unweigerlich die Frage, ob da einer vielleicht eine Maß Bier zu viel getrunken hat? Ja waren die denn betrunken, als sie festlegten, dass Falsch-Pinkeln bestraft werden muss? Warum mussten die Trainer denn überhaupt darüber nachdenken, das freie Pinkeln zu untersagen? Sind die Spieler etwa derart von sich überzeugt, dass sie das wilde Umherurinieren mit ihrer Berühmtheit wett machen und es daher toleriert wird? Das wollen wir uns einmal genauer anschauen.
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Das Falsch-Pinkeln

PinkelnEine Disziplin, die ganz offensichtlich viele der Bundesligisten neben ihrem fußballerischen Talent gut können. Sie scheinen überall dort hin zu urinieren, wo sie gehen und stehen, ja sogar trainieren. Denn warum sonst sollten Trainer Auflagen erlassen, die es verbieten, auf dem Trainingsplatz zu urinieren? Ja ok, die Spieler haben Druck (offensichtlich nicht nur psychischen), sie wollen dabei sein, haben keine Zeit, doch rechtfertigt das ein unentwegtes Düngen des Trainingsrasens? Wohl eher nicht. Mal ehrlich, unsere Bundesligisten sind aus ihrer aktiven Erziehungsphase heraus. Allem Anschein nach haben sie wohl doch nicht all die guten Tipps ihrer Eltern mitgenommen, sonst würden sie sich – noch dazu in aller Öffentlichkeit, immer in der Gefahr, ein findiger Pressefotograf könnte sie dabei erwischen – doch nicht dazu durchringen, wild herum zu urinieren. Dass Trainer hier die rote Karte ziehen finden wir top. Urinieren in der Dusche kostet dem gemeinen Spieler in Gladbach 20,00 €, in Augsburg sogar 60,00 €. Wird der Trainingsplatz in Augsburg bewässert, zahlen Spieler hierfür eine Strafe von 12,00 €.

Wenn der Spieler zu spät zum Training kommt

Auch hier haben sich die Trainer Papas etwas einfallen lassen, um ihre Jungs zur Ordnung zu erziehen. Beim BVB dürfen die Spieler 50,00 € für jede angefangene, verspätete Stunde berappen, der HSV nimmt für eine Minute sogar sagenhafte 100,00 €, selbst beim Essen. Allem Anschein nach herrscht bei unseren Bundesligisten ein sehr strenges Regiment, Strafmaßnahmen scheinen aber dennoch notwendig zu sein.

Wenn der Spieler eine gelbe oder rote Karte kassiert hat

Dass Schiedsrichter hin und wieder gelbe und rote Karten verteilen, ist klar. Nicht jede kassierte Karte wird aber im Strafenkatalog der Vereine erfasst. Nur die besonders dümmlich eingeheimsten Karten sind auch unter Strafe gestellt. Spieler, die sich anmaßen, über zumeist höher gestelltes Personal (wie eben den eigenen Trainer) zu meckern, sich unsportlich verhalten oder dem Gegner den Ball weggeschlagen haben, werden ordentlich zur Kasse gebeten. Gladbach nimmt für derartige Verfehlungen zwischen 500,00 € und 1.000,00 €. Nicht schlecht Herr Specht. Aber abwarten, es geht noch besser: Hertha füllt seine – hoffentlich nicht schwarzen – Kassen mit einer Spende von 5.000,00 € auf, wenn die Spieler ihren Emotionen freien Lauf gelassen haben. Selbst bei einem mehr als überdurchschnittlichen Monatsverdienst dürfte dem einen oder anderen Spieler die Zahlung dieser Strafe doch etwas wehtun. Besonders blöd sind dann aber diejenigen, die sich trotzdem nicht kontrollieren können.

Der Klassiker: Handyverbot

HandyWas in Schulen und am klassischen Arbeitsplatz schon längst Gang und Gäbe ist, hat natürlich auch Einzug in die Strafenkataloge der Bundesligisten gehalten: Das Handyverbot. Diese Ordnung regeln sehr viele Vereine in ihren Kodexen. Hannover nimmt von seinen Spielern hierfür einen Betrag von 100,00 €, Braunschweig 200,00 €, Wolfsburg 500,00 € (auch im Bus) und Dortmund als Spitzenreiter (nicht nur in der Bundesliga) sogar 1.000,00 €. Knackige Preise für eine mittlerweile alltägliche Kultur, das Smartphone immer bei sich zu haben, mal schnell eine WhatsApp-Simse verschicken oder nochmal mit dem eigenen Nachwuchs kurz vorm Spiel zu sprechen. All das dürfen unsere Bundesligisten nicht – da wären wir also wieder bei den armen Würstchen.

Prominente Verfehlungen

Wer in dieser Liste natürlich nicht fehlen darf, ist derjenige, dessen Mund beim Schreiben größer ist, als sein IQ: Oliver Kahn. Weil er in Zeiten der öffentlichen Abstinenz unerlaubt eine Disco besuchte, musste er dafür ganze 15.000,00 € blechen. Selbst schuld kann man da nur noch sagen, wir gehen doch davon aus, dass er gewusst hat, was da auf ihn zukommt. Wahrscheinlich hat er diese Geldstrafe aber schon bei seinem nächtlichen Ausflug mit eingeplant und der Besuch an sich dürfte auch ebenso teuer gewesen sein. Denn die 10 Liter Champagner-Flasche kostet ja schon ein hübsches Sümmchen. Beim Energy-Drink für 1,50 € dürfte es jedenfalls nicht geblieben sein.

Lothar Matthäus bekräftigte seine selbst empfundene Wichtigkeit nicht nur einmal mit der Abforderung einer Strafe – er betrachtete sie wohl eher als Schadensersatz für sich selbst. Bixente Lizarazu musste 10.000,00 DM blechen, als er besagten Matthäus kritisierte und auch Mehmet Scholl zahlte diesen Betrag für öffentliche Kritik an ihm. Wir glauben ja, diese hohen Strafen sind darauf zurückzuführen, dass Herr Matthäus schon immer ein Problem mit seinem Selbstbewusstsein hatte. Vielleicht halfen ihm diese Beträge, um sich hiervon einen schönen Abend in der Disco – nach Möglichkeit noch nach dem allgemeinen Zapfenstreich, während seine Spieler brav in ihren Bettchen schlummerten – die Sorgen von der Seele zu feiern. Ob er hierfür dann freiwillig die Geldstrafe für Discobesuche außerhalb der erlaubten Zeiten in die Kasse legte? Wahrscheinlich nicht.

Weil Mario Basler seine Zu-Bett-geh-Zeit dummerweise einmal um satte vier Stunden verlängerte, musste er hierfür ganz 10.000,00 € hinlegen. Ob er aber einfach in seinem Bett saß und ein Buch über tolle Spielzüge las oder sich verachtenswerter Weise außerhalb seines Zimmers befand, vielleicht sogar unter dem freien Himmel, ist nicht bekannt.

Wozu der Aufwand?

Ob Trainer diese Auflagen das gesamte, laufende Jahr über strikt verfolgen, kann nicht gänzlich nachvollzogen werden. Wahrscheinlich sollen diese Strafen aber gerade in Zeiten von besonders großer Konzentration, im Rahmen der Qualifikationsspiele oder EM-/WM-Teilnahmen Zucht und Ordnung in den Kader bringen. Das macht auch durchaus Sinn, denn der Fokus der Spieler soll ja schließlich darauf liegen, der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. Die Trainer bedienen sich da einer ganz einfachen, psychologischen Taktik: Solange sich die Spieler nur auf das wirklich Wichtige konzentrieren, können sie die Spielleistungen erbringen, derer es zum Sieg bedarf. Bei den vorstehend wiedergegebenen Strafen fehlt aber ein noch ganz außergewöhnlicher Kodex: Die Enthaltsamkeit vor wichtigen Spielen.

Ein ungeschriebenes Gesetz

Joachim Löw hat keinen Hehl daraus gemacht, seinen Spielern die Zweisamkeit unmittelbar vor wichtigen WM-Spielen zu untersagen. Er befürchtet, sie würden ihre gesamte Energie bereits vorher verpulvern und hätten auf dem Platz keine Kraft oder Gedanken mehr für ihr Spiel. Ob Herr Löw vielleicht auch darüber nachdachte, dieses ungeschriebene Gesetz wegzulassen und die Beflügelung der Spieler nach der letzten Zweisamkeit mit ihren Frauen zu nutzen? Zuletzt hat man wohl eine Mischung aus Verbot und Gewähren praktiziert, die bei der vergangen Weltmeisterschaft ja auch funktionierte.

Wie war das nochmal mit den armen Würstchen?

An dieser Stelle muss zusammengefasst gesagt werden, dass unsere Bundesligisten doch ziemlich eingeschränkt in der freien Verhaltens- und Ortswahl sind. Freie Meinungsäußerung, auf die wir ja so stolz sind und die das Grundgesetz ja jedem deutschen Bürger gewährt, scheint aber in der Sphäre mancher Trainer nicht viel wert zu sein. Da umgeht man schon mal das Grundrecht und belangt den eigenen Spieler für seine Aussage. Dass Spieler nicht auf ihren Plätzen urinieren oder in Duschen pullern müssen, in denen nach ihnen noch andere Spiele der Körperhygiene nachgehen wollen, soll auch so unterschrieben werden. Kleine Kinder denken natürlich noch nicht darüber nach, wenn sich unter ihnen plötzlich eine Pfütze gebildet hat. Spieler im gesetzten Alter dürften doch aber vorab einen innerlichen Entschluss fassen, bevor sie den Dingen freien Lauf lassen. Jedoch ist das natürlich nicht die feine englische Art. Verspätungen und Handynutzung sind auch auf Arbeitsplätzen der Ottonormalverbraucher nicht gern gesehen. Leistet sich unsereins jedoch öfter solche Verfehlungen, dann winken hier eher Abmahnungen, vielleicht auch Kündigungen. Die Spieler müssen stattdessen recht hohe Strafen zahlen. Es würde aus Sicht der Trainer ja auch keinen Sinn machen, die Spieler direkt aus dem Team zu kicken, denn dann hätten sie ja schlicht das Problem, einen passenden Nachfolger zu finden. Weil Bundesliga-Spieler ja aber nicht wie Unkraut aus dem Boden schießen und einfach von der Straße gepflückt werden können, müssen die Trainer hier anders zurande kommen.

Eine kleine Zukunftsmusik

Was machen die Vereine eigentlich mit diesen eingenommenen Geldern? Diese Frage ist sehr interessant. Werden diese dann etwa in die derzeit aktuell gewordenen Bestechungssituationen gesteckt? Zahlen Spieler für ihre Teilnahme an den Meisterschaften etwa aus der eigenen Tasche? Vielleicht sollten sich die Ermittlungsbehörden einmal auf diese Kassen der Vereine konzentrieren, eventuell klärt sich dann ja auch auf, wo die Millionen Bestechungsgelder herrühren. Vielleicht kommen die Hauptdarsteller der Skandale aber auch auf den Trichter, diese kleinen, aber feinen Strafkassen als Geldquellen anzugeben. An dieser Stelle möchten wir den Bundesligisten jedoch nicht unterstellen, sie würden diese Strafen an den Finanzbehörden vorbei in ihre Kassen spülen. Wir gehen einfach mal davon aus, die Bundesligisten seien derart vernünftig, dass die Kodexkassen vor gähnender Leere überschäumen und sich Stimmenfang damit nicht bezahlen lässt. Vielleicht finanzieren sich ja auch einfach einmal im Jahr einen schönen Ausflug in den Zoo damit – who knows.