Handball gehört zu den populärsten Sportarten, er ist nach Fußball die zweitbeliebteste Mannschaftssportart in Deutschland. Zumindest die Handball-WM und die Handball-Europameisterschaft der Männer ziehen viele Menschen vor die Fernseher. Ganz anders sieht es beim Frauen-Handball aus, er führt ein Schattendasein, genau wie der Frauenfußball. Während die Fußball-Männer in den Top-Vereinen Jahr für Jahr Millionen verdienen, erhalten die Profi-Fußballerinnen nur eine Aufwandsentschädigung, sie leisten auf dem Rasen Erstaunliches, vor allem, da sie auch noch im Beruf, beim Studium oder in der Familie ihren Verpflichtungen gerecht werden müssen. Im Frauen-Handball sieht das nicht anders aus, er ist noch weniger populär als der Frauen-Fußball. Frauen-Handball ist nur eine Randsportart, doch auch Fans von Männer-Handball müssen inzwischen auf das Pay-TV zurückgreifen, wenn sie die Weltmeisterschaft verfolgen wollen. Die Handball-Weltmeisterschaft der Herren 2015 in Katar, bei der Frankreich den Titel holte, wurde nur im Pay-TV übertragen, während die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF kein Interesse an der Übertragung zeigten und dafür massiv kritisiert wurden.

Handball als populäre Sportart in Deutschland und Europa

Handball 1In Deutschland und Europa ist Handball eine populäre Sportart – wenn es um Männerhandball geht. In den USA, wo

die Menschheit begeistern, gilt Handball als Randsportart, doch soll er dort an Popularität gewinnen – wenn es um Männerhandball geht. Männerhandball ist in Deutschland, aber auch in Dänemark, Frankreich, Norwegen und Serbien sehr beliebt. Deutscher Herrenhandball hat eine breite europäische Basis, verschiedene deutsche Handballvereine verfügen nicht nur über starke deutsche Spieler, sondern auch über Spieler aus Skandinavien, Serbien oder Kroatien. Besonders attraktiv für ausländische Spieler ist der Rekordmeister THW Kiel. Die deutschen Handballspieler stehen stark unter Druck, sie müssen Erstaunliches leisten; die Spitzenclubs absolvieren bis zu 120 Spiele im Jahr:

  • Begegnungen im Club
  • Spiele im nationalen DHB-Pokal
  • Spiele der Nationalmannschaft
  • Spiele der Champions League

Die Teams der Männer stehen unter starker physischer Belastung, doch von der hohen Belastung der Handball-Frauen spricht keiner. Dabei bekommen die Frauen nur eine Aufwandsentschädigung und müssen einer normalen Arbeit nachgehen, da sie von den Einnahmen durch Handball ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Herausragende Siege im deutschen Frauenhandball sind der Gewinn der Weltmeisterschaft 1993 und der 2. Platz in der Europameisterschaft 1994. Bei der aktuellen Handball-Weltmeisterschaft der Frauen in Dänemark spielen die Frauen weniger erfolgreich. In den Medien wird gegenwärtig so gut wie nicht über die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen in Dänemark berichtet.

Die Handball-WM der Frauen in Dänemark – kaum Berichte in den Medien

In Dänemark läuft gegenwärtig die Handball-Weltmeisterschaft der Damen, doch dringt kaum etwas nach außen. Die Weltmeisterschaft startete bereits am 05. Dezember, sie endet am 20. Dezember. Gerade auf einigen Internetseiten wird darüber berichtet, im Sportteil von Tageszeitungen wird dieses Thema nur kurz angeschnitten. Gegen den Weltmeister Brasilien erlitten die deutschen Damen nun eine herbe Niederlage mit 21:24. Bundestrainer Jakob Vestergaard spricht zwar davon, dass sich die deutschen Frauen gut verkauft haben, doch dass die kleinen Dinge den Unterschied gemacht haben. Um erfolgreicher zu spielen, kommt es auf einen etwas präziseren Abschluss an. Bei drei WM-Spielen erlitten die deutschen Frauen zwei Niederlagen; einen Sieg erzielten sie lediglich gegen Argentinien. Andreas Michelmann, der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB), bezeichnete diesen Sieg als mit Abstand beste Leistung des deutschen Teams. Er ist der Meinung, dass die Spielerinnen mit diesem Spiel wachsen könnten. In der Vorrundengruppe C haben die deutschen Frauen einen Stand von 2:4 erreicht, sie stehen auf dem vierten Platz und können den Einzug ins Achtelfinale noch schaffen. Am Mittwoch, dem 09. Dezember, stehen keine Spiele für die deutschen Frauen auf dem Plan, doch dann stehen

  • am Donnerstag Spiel gegen den zweimaligen Olympiasieger Südkorea
  • am Freitag Spiel gegen Demokratische Republik Kongo

an. Damit die deutsche Mannschaft das Achtelfinale erreicht, muss sie mindestens eines der beiden Spiele gewinnen. Schließlich wollen die deutschen Frauen auch an den Olympischen Spielen im nächsten Jahr teilnehmen, dafür müssen sie sich qualifizieren. Die Weltmeisterschaft ist die erste Hürde, die Frauen müssen wenigstens das Viertelfinale erreichen, um an einem der Qualifikationsturniere teilzunehmen. Als nächste Hürde müssen sie das Qualifikationsturnier bewältigen.

Frauen gegenüber Männern benachteiligt

Überall ist von der Gleichberechtigung von Männern und Frauen die Rede; bei Fußball und Handball sieht das anders aus. Fußballspiele der Männer, vor allem, wenn es sich um Top-Mannschaften handelt, sorgen für volle Stadien, auch die Handballspiele der Männer, besonders von Top-Vereinen wie THW Kiel oder Rhein-Neckar Löwen, ziehen zahlreiche Zuschauer in die Hallen. Beim Frauenfußball sind die Stadien nur selten voll, auch Frauenhandball ist bei den Zuschauern weniger gefragt. Das Problem liegt darin, dass die Frauenmannschaften deutlich weniger Geld zur Verfügung haben als die Männermannschaften. Das Budget unterscheidet sich je nach Verein, die Top-Vereine verfügen über höhere Budgets und können den Spielerinnen mehr zahlen. Die Tatsache, dass die Frauenvereine über ein geringeres Budget als die Männervereine verfügen, ist durch

  • geringere Zuschauerzahlen und daher weniger verkaufte Tickets
  • weniger Sponsoren für die Frauenmannschaften
  • geringes Interesse der Medien

begründet. Die Situation könnte als Teufelskreis bezeichnet werden. Das geringere Interesse der Zuschauer an Frauenhandball macht diesen Sport für die Sponsoren nicht gerade interessant, denn die Sponsorentätigkeit ist alles andere als uneigennützig. Die Vereine profitieren zwar von den Sponsorengeldern, doch die Sponsoren erhöhen damit ihren Bekanntheitsgrad, da sie bei den Sport-Events vielfach auf sich aufmerksam machen:

  • auf Bändern in Stadien und Hallen
  • auf den Trikots der Sportler
  • auf den Tickets
  • auf Prospekten und Flyern

Da Frauenhandball nicht für entsprechend hohe Zuschauerzahlen sorgt, fallen die Sponsorentätigkeiten der Unternehmen nur gering aus. Nicht nur die deutschen Vereine sind betroffen, sondern auch ein so wichtiges Event wie die Handball-Weltmeisterschaft ist nur eine Randsportart.

Medien machen die Handball-WM der Frauen zu einer Randsportart

HandballDie Medien wählen die Sportarten und Ereignisse, über die sie berichten, genau aus. Das Pay-TV berichtet über zahlreiche Sport-Events, die Zuschauer müssen für das bezahlen, was sie sehen wollen. Auch über die Handball-WM der Frauen kann dort berichtet werden. Die Privatsender, zu denen

  • RTL
  • Sat.1
  • Pro 7
  • Kabel Eins

gehören, finanzieren sich durch Werbung und zeigen das, was die Zuschauer besonders interessiert. Sie haben sich die Rechte an verschiedenen Sport-Events gesichert, über die sie berichten. Die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen wird dort nicht gezeigt. Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF müssen verschiedene Sport-Events übertragen, um dem Grundbedürfnis der Zuschauer nach Informationen nachzukommen. Sie entscheiden dabei jedoch mit, was sie übertragen. Bereits die Handball-Weltmeisterschat der Herren in Katar wurde nicht von ARD und ZDF übertragen, folglich wird auch die Frauen-WM nicht bei den Öffentlich-Rechtlichen übertragen. Ausführliche Berichte über die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen sind lediglich auf verschiedenen Internetseiten zu finden.

Unterschiedliches Interesse der verschiedenen Länder am Frauenhandball

Die Länder, deren Mannschaften an der Handball-Weltmeisterschaft der Damen in Dänemark teilnehmen, müssten besonderes Interesse am Frauenhandball und am Abschneiden ihrer Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft zeigen. Das ist allerdings nur bedingt der Fall. In den osteuropäischen Ländern ist das Interesse am Handball, auch am Frauenhandball, häufig noch größer als am Fußball. Großes Interesse genießt Handball vor allem in

  • Frankreich
  • Spanien
  • Staaten, die früher zu Jugoslawien gehörten
  • Dänemark
  • Island
  • Schweden
  • Norwegen

Wenig populär ist Handball hingegen in Großbritannien, Belgien und Luxemburg sowie außerhalb Europas. Gerade in Südkorea, Japan, Katar, Ägypten und Tunesien gewinnt Handball außerhalb Europas an Bedeutung, auch Südamerika zeigt Interesse an Handball. Da in anderen Ländern Europas größeres Interesse an Frauenhandball als in Deutschland besteht, ist die Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland nur eine Randsportart. Die deutschen Frauen haben allerdings gutes Potenzial, das ist in der Bundesliga der Frauen der Fall und folglich auch in der Nationalmannschaft. Die Frauen-Bundesliga ist sogar eine der besten Frauen-Handball-Ligen der Welt.

Handball in Deutschland – eine Männersportart

Deutschland hat zwar eine Handball-Bundesliga der Frauen, doch trotzdem ist Handball in Deutschland noch eine Männersportart. Die Männer-Bundesliga im Handball hat sich einen festen Platz im Sport erobert, während die Frauen es schwer haben. In Dänemark sieht das anders aus, dort gilt der Frauenhandball nicht als Randsportart, die Frauen der dänischen Profi-Liga werden wie Popstars gefeiert und rangieren noch vor den Männern. Auch wenn bei der deutschen Handball-Bundesliga der Frauen von einer Profiliga die Rede ist, können nur wenige Handballerinnen von ihren Einnahmen leben, sie müssen zusätzlich arbeiten gehen. In Deutschland sind die Handball-Frauen noch weit davon entfernt, so wie in Dänemark gefeiert zu werden, daher ist auch die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen nur eine Randsportart.

Foto: flickr.com/SH Photography .de

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