Die Terroranschläge von Paris im vergangenen Jahr und die jüngsten Anschläge in Brüssel vor einer Woche lassen bei vielen den Gedanken aufkommen, dass die Europameisterschaft in Frankreich nun ernsthaft in Gefahr sei. Selbst die UEFA dachte bereits laut über Änderungen nach, zum Beispiel die ganze Veranstaltung ohne Zuschauer abzuhalten. Somit sind auch einige Fans daran interessiert, ihre Tickets wieder zurückzugeben oder zu verkaufen, aus Angst, jetzt würde sich der Terror auch bei der EM wiederholen.
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Experten sind sich einig: Sicherheit wird groß geschrieben

Jacques Lambert, Präsident des Organisationskomitees, sagte nach den Anschlägen von Paris im vergangenen Jahr:

  • „Der Grad des Terror-Risikos ist gestiegen. Terror ist kein theoretisches Risiko mehr, sondern ein mögliches. Die Grenze zur Handlung ist überschritten worden.“

Zwar habe man „sehr viele Vorsichtsmaßnahmen ergriffen“, aber „man sieht jetzt, dass Terroristen jederzeit zuschlagen können. Wir hatten vorher bereits eine gewisse Unruhe bezüglich unserer Europameisterschaft. Diese ist natürlich noch stärker geworden.“ Allerdings sind sich alle Experten einige, dass die Europameisterschaft in jedem Fall stattfinden muss. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach meinte hierzu:

  • „Die Franzosen waren und sind sich der Gefahr bewusst. Wenn wir jetzt über die EM sprechen, kann ich nur darum bitten, Frankreich nicht das Vertrauen zu entziehen“, empfahl Bosbach: „Wir müssen Frankreich helfen, die Spiele so sicher auszutragen wie möglich.“

Auch Helmut Spahn, DFB-Sicherheitsbeauftragter bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, schlägt ähnliche Töne an: „Ich bin der Meinung, wir sollten den Franzosen das Vertrauen aussprechen und sollten alles daransetzen, dass diese Europameisterschaft durchgeführt wird. Wir dürfen uns dem Terror nicht beugen.“

Nicht nur die Stadien sind in Gefahr

EURO 2016Doch wird die Gefahr dadurch nicht klein geredet? Frankreich wurde bereits Ziel von Terroranschlägen und befindet sich noch immer wegen der aktiven Rolle im Syrienkonflikt in einer potentiellen Gefahr. Und nicht nur die Hunderttausenden von Fans, die im Juni in die Stadien strömen werden, könnten ein Ziel sein, sondern auch die Public Viewing Plätze in den großen europäischen Metropolen sind gefährdet. Daher setzt Spahn auf einen ähnlichen Maßnahmenkatalog wie bereits 2006, mit öffentlich wahrnehmbaren Aktionen und Polizeipräsenz sowie Sicherheitskontrollen. Es müsse allerdings auch einige Dinge geben, die von der Öffentlichkeit nicht gesehen werden. „Man hat bei den Anschlägen in Paris einmal mehr das Gefühl gewonnen, dass sich die Franzosen in diesen Fragen zu sehr abschotten und auf Ratschläge anderer verzichten. Die Franzosen müssen sich bei diesem Thema der Welt öffnen, damit sich die Gäste sicher fühlen“, so Spahn.

Due Zuständigkeiten

Die Zuständigkeiten für die Sicherheit an den verschiedenen Orten sind auf verschiedene Schultern verteilt:

  • Stadien, Mannschaftsquartiere und Hotels, in denen die Funktionäre einquartiert sind, werden von den Organisatoren gesichert
  • Die öffentlichen Plätze, Straßen und das Umfeld vor den Stadien werden von Polizei und Militär geschützt
  • Die Fanzonen in den Austragungsorten werden von den jeweiligen Stadtverwaltungen betreut, die sich mit privaten Sicherheitskräften verstärken

Als vor dem Stade de France beim Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Frankreich mehrere Sprengsätze explodierten, da hätten die Sicherheitskräfte vor Ort laut Spahn alles richtiggemacht. „Die Sicherheitsmaßnahmen im Stadion scheinen funktioniert zu haben.“ Nur, dass die Stadiondurchsagen nur auf Französisch waren, fand der Sicherheitsexperte etwas sonderbar, doch damit wird es bei der EM sicherlich vorbei sein.

Geplante Geisterspiele bei der EM?

Die Anschläge in Brüssel haben die Diskussion um die Sicherheit bei der Europameisterschaft wieder neu entfacht. Kein Wunder, dass die UEFA da schnell mit neuen Vorschlägen und Maßnahmen um die Ecke kommt. Eines ist klar: Die EM findet in jedem Fall statt. Doch gibt es offenbar Überlegungen, einige Spiele ohne Zuschauerbeteiligung stattfinden zu lassen. Giancarlo Abete, der Vizepräsident des UEFA-Exekutivkomitees, meinte dazu: „Die Euro 2016 ist die Art von Veranstaltungen, die wir nicht verschieben können. Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, hinter verschlossenen Türen zu spielen, weil wir den Terror nicht ausschließen können.“ Sollte dieser Fall eintreten, dann wäre die Frage nach den Eintrittskarten, dem Verkauf oder die Rückgabe in jedem Fall geklärt, denn sicherlich werden die nationalen Verbände die Karten dann zurücknehmen müssen. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve wird allerdings nicht müde zu betonen, welchen Stellenwert diese wichtige Veranstaltung für das Land hat: „Die Ereignisse von Brüssel haben uns daran erinnert, welches hohe Sicherheitsniveau nötig ist, um sicherzustellen, dass die Euro 2016 ein Erfolg wird. 80 Tage vor dem Start sind die Organisatoren, die Städte und die staatlichen Dienste vollständig mobilisiert.“

Nicht nur islamistischer Terror befürchtet

Die Polizei ist sich neben der terroristischen Gefahr durch radikale Islamisten allerdings noch einer anderen Gefahr bewusst. Aus einem Lagebericht der zentralen Informationsstelle Sporteinsätze in Duisburg geht hervor, dass das Turnier eine „sehr attraktive Veranstaltung“ für Krawalltouristen sei. Es sei gänzlich unbekannt, wieviele Schläger sich mit Auto, Bus oder Bahn von Deutschland aus in Bewegung setzen, um im Nachbarland Ärger zu machen. Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich erlangte der Name eines französischen Polizisten traurige Berühmtheit: Daniel Nivel wurde von Hooligans aus Deutschland beinahe zu Tode geprügelt. Jedoch sieht auch dieser Bericht die Gefahr des islamistischen Terrors: „Ein erfolgreicher Anschlag auf Mannschaften von ‘Kreuzfahrernationen’, zu denen Deutschland ebenfalls gezählt wird, hätte dabei besondere Symbolwirkung“, heißt es in dem Papier. Für das deutsche Team und seine Fans bestehe eine „anhaltend hohe abstrakte Gefahr“.

Eine Absage der Veranstaltung kommt nicht in Frage

Eines wurde in den vergangenen Tagen sehr deutlich: Niemand will die Europameisterschaft absagen.

  • „Das wäre eine Niederlage, damit würde man den Terroristen einen Sieg geben“, sagte Premierminister Manuel Valls

„Die Fußball-Europameisterschaft abzusagen oder zu verschieben hieße, diesen Feiglingen recht zu geben“, sagte Sport-Staatssekretär Thierry Braillard der Zeitung „L’Équipe“. Er glaube auch nicht, dass die UEFA als Organisatorin der EM darüber nachdenke. „Im Hinblick auf die Sicherheit kann man nicht mehr tun“, versicherte er. „Wir wiederholen es seit mehreren Monaten, die terroristische Bedrohung war von Anfang an Teil unserer Überlegungen. In solchen Momenten darf man nicht Angst zur Angst hinzufügen.“ Auch die Teams könnten sich sicher fühlen: „Jede Mannschaft wird von Elite-Polizisten bewacht werden, wie auch ihre Trainingsorte und Unterkünfte.“

Fazit: Sicher ist nichts

Sicherlich ist es vernünftig, sich auch als Zuschauer darüber Gedanken zu machen, ob die Gefahr nicht zu groß ist, um die Reise nach Frankreich anzutreten. Wer seine Karte daher verkaufen oder auch zurückgeben will, sollte dies tun. Die französischen Behörden tun allerdings alles, um die Sicherheit des Turniers gewährleisten zu können. Absolute Sicherheit aber kann und wird es niemals geben.

Foto: shutterstock/Bildnummer:384181054-Urheberrecht: Antoine2K

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