Der Hamburger SV kommt einfach nicht zur Ruhe. Die Krise im norddeutschen Bundesligafußball geht auch an dem Dinosaurier nicht vorüber. Ein Unentschieden und vier Niederlagen in Folge waren dem Vorstand dann doch zu viel und trotz einer sehr ansprechenden Leistung der Rothosen bei der 0:1 Niederlage gegen den FC Bayern München entließ der HSV den bisherigen Trainer Bruno Labbadia. Der 50-jährige reiht sich damit in eine lange Reihe von Übungsleitern ein, die bei den Hanseaten in den vergangenen Jahren vergeblich versucht haben, Kontinuität in die Mannschaft zu bringen.
Erhalte hier einen genialen Wettbonus
William Hill

William Hill

100% bis zu 100€

Bet at Home

Bet at Home

50% bis zu 100€

X-Tip Sportwetten

X-Tip Sportwetten

100% bis zu 100€

Interwetten

Interwetten

100% bis zu 110€

Vom Retter zum Buhmann

Bruno Labbadia ist mit dem Hamburger SV tief verwurzelt. Nicht nur als Trainer führte ihn sein Weg hierher, auch als Spieler stand er bei den Hanseaten unter Vertrag.

  • 1987 – 1989 als Spieler beim HSV
  • 2009 – 2010 als Trainer beim HSV
  • 2015 – 2016 als Trainer beim HSV

Bei seinem ersten Arrangement als Übungsleiter übernahm der Schwabe die Mannschaft in der Sommerpause 2009 von Martin Jol. In der Hinrunde brachten er und das Team gute Ergebnisse zustande, doch in der Rückrunde rutschte die Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel ins Mittelfeld ab. In der Europa League brachte er das Team bis ins Halbfinale, doch drei Spieltage vor dem Ende der Saison trennte sich der Verein von Labbadia. Im April 2015 kehrte Labbadia schließlich zurück und schaffte es die Mannschaft, die sechs Spieltage vor dem Ende der Saison auf dem letzten Tabellenplatz stand, vor dem drohenden Abstieg zu bewahren. In der folgenden Saison konnte er die Leistungen stabilisieren und erreichte am Ende der Hinrunde den zehnten Tabellenplatz. Vom Fernsehsender Hamburg 1 wurde er sogar zum Hamburger des Jahres gewählt für seine „hervorragende Leistung, einen schon fast totgeglaubten HSV zu neuen sportlichen Erfolgen geführt zu haben.“

Viel Lob, viel Kritik

Der Vorstandschef der Hamburger, Dietmar Beiersdorfer, wählte einen für ihn typischen Weg, Labbadia die Entscheidung über seine Entlassung mitzuteilen: Er rief ihn an. Insgesamt ließ er nach dem Spiel gegen die Bayern kein gutes Haar an Mannschaft und Trainer, obwohl die gesamte restliche Fußballwelt ein gutes Spiel von den Rothosen gesehen hatte:

„Wir haben den HSV heute schlecht repräsentiert, es war eine schwache Leistung, speziell in der zweiten Halbzeit.“

Dennoch, nach der Entlassung von Labbadia hatte er auch lobende Worte übrig:

„Es bleibt unvergesslich, was er in einer sehr herausfordernden und schwierigen Zeit erreicht hat. Aber mit unserer bisherigen Punkteausbeute liegen wir weit hinter unseren Ansprüchen zurück. Das ist unbefriedigend und unzureichend. Wir alle stehen in der Pflicht, das sehr schnell zu verändern.“

Die Ergebnisse der vergangenen Spieltage sehen in der Tat nich sehr überzeugend aus:

  • Hamburger SV – FC Ingolstadt 04 1:1
  • Bayer 04 Leverkusen – Hamburger SV 3:1
  • Hamburger SV – RB Leipzig 0:4
  • SC Freiburg – Hamburger SV 1:0
  • Hamburger SV – FC Bayern München 0:1

Es liegt wohl auch an dem Druck von Geldgeber Klaus-Michael Kühne, der zum Beginn der Saison die Neuzugänge mit 30 Millionen Euro unterstützte. Denn der Gönner will seinen Verein mindestens auf dem achten Tabellenplatz sehen – unter den jetzigen Voraussetzungen wohl kaum möglich. bruno-labbadia

Die Personalien beim HSV – die unendliche Geschichte

Der Niedergang des Fußballs an der Elbe begann im Jahr 2009, als es die Situation noch glänzend aussah: In der Bundesliga Rang fünf, nur acht Punkte auf Meister VfL Wolfsburg. Im DFB- und im UEFA-Pokal erreichte die Mannschaft jeweils das Halbfinale und scheiterte in beiden Fällen nur knapp am SV Werder Bremen. Damals war die Fußballwelt in Norddeutschland noch in Ordnung. Doch das Duo Bernd Hoffmann und Sportchef Dietmar Beiersdorfer verstanden sich oftmals nicht gut und so entbrannte ein offener Machtkampf, an dessen Folgen der Verein noch heute leidet. Seither gab es ständige Personalwechsel sowohl im Trainerstab, im Vorstand und im Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat blamierte sich mehr als einmal bis auf die Knochen und immer wieder kämpfte die Mannschaft um den Klassenerhalt. Hier nur die Trainer zwischen 2009 und heute:

  • Bruno Labbadia
  • Ricardo Moniz
  • Armin Veh
  • Michael Oenning
  • Rodolfo Esteban Cardoso
  • Frank Arnesen
  • Thorsten Fink
  • Bert van Marwijk
  • Mirko Slomka
  • Josef Zinnbauer
  • Peter Knäbel
  • Bruno Labbadia
  • Markus Gisdol

Jetzt soll also der ehemalige Cheftrainer der TSG 1899 Hoffenheim für den HSV die Kohlen aus dem Feuer holen. Ob er der richtige ist, muss sich erst noch zeigen.

Das Statement von Labbadia

Der scheidende Trainer hat sich von seinen Fans in würdiger Art und Weise verabschiedet und veröffentlichte folgende Stellungnahme:

  • „Es ist mir sehr wichtig, an dieser Stelle noch ein paar Dinge loszuwerden. Zunächst möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mich in den vergangenen 18 Monaten unterstützt haben. Bei unseren Fans, den Mitarbeitern des HSV, meinem Trainerteam, dem Team ums Team, der medizinischen Abteilung und natürlich bei der Mannschaft. Es war eine wahnsinnig intensive Zeit mit vielen Erlebnissen, die mir immer in Erinnerung bleiben werden. Es hat mir sehr viel bedeutet, Trainer des HSV sein zu können. Ich habe mich jeden Tag mit dieser Aufgabe identifiziert. Es ist schade, dass wir jetzt zu Beginn der Saison nicht die nötigen Ergebnisse erzielen konnten. Dafür übernehme ich als Trainer die Verantwortung. Ich wünsche mir, dass die Mannschaft weiter so mutig agiert wie jetzt im Spiel gegen die Bayern, so wieder in die Erfolgsspur findet und die Saison einen positiven Verlauf nimmt. Meinem Nachfolger wünsche ich alles Gute für die Aufgabe.“

Viele Fans sind der Meinung, dass es nicht am Trainer gelegen hat, dass die Mannschaft nicht auf die Beine kam. Auch Teile des Teams stellten sich hinter Labbadia. Vielmehr habe es etwas mit der Leitung des Vereins zu tun. Ständige Unruhe tut einer Mannschaft am Ende nicht gut. Ob der Trainerwechsel reicht, um die Rothosen wieder aus dem Tabellenkeller zu holen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Foto: Fingerhut / Shutterstock.com

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *