Geld schießt Tore. Im Fußball zwar nicht unmittelbar, aber doch sehr wirksam und zuverlässig. Das weiß man nicht erst seit die Champions League ihre regelmäßigen Teilnehmer immer reicher werden lässt, sodass Konkurrenten von einzelnen Ausnahmesaisons abgesehen quasi keine Chance mehr haben, in die Phalanx der großen Clubs einzubrechen. Es sei denn, jemand beginnt Interesse an einem Club zu entwickeln, der einen sehr großen Geldbeutel sein eigen nennt. So geschehen zuletzt bei Manchester City und Paris Saint Germain, während Roman Abramowitschs FC Chelsea wohl die Urfassung dieser Geschichte war. Alles keine Clubs, die vor ihrer Übernahme unbedingt zur europäischen Elite zählten, ehe jemand von außen kam und enorm investierte.

Ob das nun auch bei Real Mallorca geschehen wird? In jedem Fall verändert sich gerade Entscheidendes im Fußball auf den Balearen, deren Hauptinsel Mallorca ist. Der bisherige Besitzer von 95% der Anteile, der Deutsche Utz Claassen, ließ sich einen Großteil der Anteile abkaufen. Unter den neuen Investoren ist jemand, der weiß wie man im Leistungssport ganz oben Erfolg hat. Übernommen hat diese Anteile die “Liga ACQ Lagacy Partners LLC”, die dem amerikanischen Millionär Robert Sarver, dem auch schon die Phoenix Suns gehören, ein Basketball-Team in der nordamerikanischen NBA. Außerdem zählt auch das Frauenteam im Basketball in Phoenix, die Phoenix Mercury, zu seinem Besitz. Er gilt als intensiver Sportfan, was durch seine Versuche unterstrichen wird, im letzten Jahr auch größere Anteile am schottischen Fußballclub Glasgow Rangers zu erwerben. Nachdem dieser Versuch gescheitert war, ist er nun bei Real Mallorca fündig geworden. Teil des investierenden Konsortiums ist allerdings mit Steve Nash auch jener oben erwähnte erfolgreiche Sportler. Nash spielte von 1996 bis 2015 in der NBA, zuletzt bei den Los Angeles Lakers. Begonnen hatte seine Profikarriere wie es der Zufall so will bei den Phoenix Suns. Der in Südafrika geborene Kanadier gewann zwar nie die Meisterschaft in der NBA, wurde aber zwei Mal in Folge - 2005 und 2006 - zum Most Valueable Player in der NBA gewählt. Eine Auszeichnung die dort wesentlich mehr Gewicht hat als beispielsweise jene zum “Fußballer des Jahres”.
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Was hat NBA-Legende Steve Nash mit Fußball zu tun?

Steve Nashs Affinität zum Fußball ist bekanntermaßen recht groß für einen Nordamerikaner. Hier im Video trainiert er bei Inter Mailand mit.

Sein Bruder war Nationalspieler für Kanada – im Fußball, versteht sich, während er selbst Nationalspieler für Kanada im Basketball war. Beide haben ihr Talent wohl auch von ihrem Vater geerbt, der in Südafrika als Fußballprofi tätig war.

Immer wieder hat er während Pausen in den Basketballspielen seine “soccer skills” demonstriert. So überrascht es nicht, dass er bei dieser Investition in Spanien nun mit von der Partie ist, wobei sein finanzieller Anteil nicht öffentlich gemacht wurde.

Fraglich ist allerdings, wieso das Konsortium mit Steve Nash ausgerechnet bei Real Mallorca einsteigt. Der Club ist zur Zeit nicht mal Erstligist, steht selbst in der Segunda Division derzeit kurz vor den Abstiegsrängen. Zwar ist Mallorca als Ort für Aktivitäten sicher attraktiver als beispielsweise das raue La Coruna – doch sportlich ist der Club von der Insel eben nicht mehr als zweitklassig. Auf Titel kann er auch nicht gerade in langen Reihen zurückblicken. Ein Pokalsieg im Jahr 2003 in der Copa del Rey – und das war’s auch schon. Zwar erreichte man immerhin in der folgenden Saison das Finale um den Europapokal der Pokalsieger. Mehr ist aber auch an europäischen in all der Zeit nicht geblieben. Dabei war dafür Zeit genug. Der Club wird in diesem Jahr 100 Jahre alt und eigentlich hatte schon Utz Claassen in den letzten Jahren das Ziel ausgegeben aus dem königlichen (“Real”) Club eine Erfolgsstory zu machen.

Muss Real Mallorca als Zweitligist nur geweckt werden?

RCD-Mallorca-EquipoDas misslang gründlich, wie gerade dargelegt. Nun kommt also Steve Nash, dessen Fußballinteresse nachgewiesenermaßen über eine mögliche Rendite hinausgeht. Aber vielleicht gaben dann doch weniger sportliche als wirtschaftliche Argumente den Ausschlag. Zwar hat Real Mallorca derzeit noch 30 Millionen Euro Schulden. Doch für diese bürgt das neue Konsortium, wird durch die Übernahme der Anteile zudem frisches Geld in Höhe von etwas mehr als 20 Millionen Euro einbringen. Auch wenn das in den höchsten Regionen des europäischen Fußballs heutzutage nur noch wie Peanuts klingt – einen spanischen Zweitligisten müsste man damit wieder auf die Beine bekommen. Und in kürzester Zeit wieder in Richtung Primera Division führen können.

Natürlich buttern die fußballbegeisterten Investoren das Geld nicht einfach so in den Verein, wie es bei 1860 Scheich Ismaik lange tat, ohne etwas entscheiden zu können. In Spanien gibt es keine 50+1-Regelung, weshalb die neuen Investoren auch ab sofort das absolute Sagen im Verein haben.

Formal bleibt Utz Claassen zwar Präsident, obwohl er als schwieriger Charakter gilt, der auf fast allen seinen beruflichen Stationen im Unfrieden schied. Selbst bei Real Madrid war er schon mit einigen weiteren Verantwortlichen angeeckt. Bei seinen fußballerischen Aktivitäten blieb er gerade mal 74 Tage Präsident des damaligen Regionalligisten Hannover 96, beim Karlsruher SC gab er Sponsoren aus Sicht vieler Beteiligter zu viel Einfluss. Dennoch behält Claassen 20 Prozent der Anteile an Real Mallorca, macht dafür weiter den Job als erster Mann im Verein. Die Richtung geben aber jetzt die Nordamerikaner vor. Die ahnen genauso wie Utz Claassen es tat, dass zumindest theoretisch großes Potenzial in diesem Club steckt.

Auf Mallorca riesige Zielgruppe vorhanden

Mallorca-Cheers13 Millionen Besucher verzeichnet die Insel jedes Jahr, fast so viele wie die Niederlande Einwohner haben. Natürlich sind aufgrund einer gewissen Affinität für die Freuden des Sommers auch viele Fußballfans unter diesen 13 Millionen, da das Gros der Besucher aus Deutschland und Großbritannien stammt. Zielgruppe sind also nicht (nur) die nur 880.000 dauerhaften Einwohner von Mallorca.

Aktuell lassen die Gäste von außerhalb sich aber kaum für den Fußball begeistern. Aktuell liegt der Zuschauerschnitt bei nur 7.200 Interessierten pro Partie, in der letzten Saison lag er gar bei nur 6.100 Zuschauern. Das sind selbst für die 880.000 Einwohner der Insel ziemlich ernüchternde Zahlen. Deshalb ist klar, das Ganze braucht einen neuen Anstrich. Das gegenwärtige Stadion Iberostar würde zwar 23.000 Zuschauer fassen, bietet aber kaum Komfort und vor allem wenig Erlebnisfaktor. Wenn jemand weiß, wie man im Sport “Show macht” und die Leute unterhält, dann natürlich Nordamerikaner, die in allen großen Sportarten keine Berührungsängste auch vor auf den ersten Blick wenig in die Fußballkultur passenden Maßnahmen haben.

Wegen des mangelnden Erlebnisfaktors wird ein Neubau oder zumindest eine Erweiterung des Stadions angedacht. Wichtig ist aber vor allem immer noch der sportliche Erfolg, der dann auch die entsprechend namhaften Spieler in die Arena auf Mallorca brächte. Dass das Experiment unter Utz Claassen nicht richtig geklappt hat, muss nicht bedeuten, dass der neue Versuch mit Nash und Sarver ebenfalls zum Scheitern verurteilt ist.

Denn offenbar geht man gleich in die Vollen, will das Team schon jetzt verstärken, auf, dass es auf keinen Fall weiter abrutscht. Und wie man Aufmerksamkeit erzeugt, wissen die neuen Hausherrn bei Real Mallorca anscheinend auch bestens. Direkt wurde Lothar Matthäus als möglicher neuer Trainer für den Club ins Gespräch gebracht. Matthäus auf Mallorca, eine Verbindung, die so manchen Fan des Fußballs eher erschaudern lässt, würde in jedem Fall eine Menge “Show” garantieren. Auch wenn der Weltmeister von 1990 den Nachweis seiner Trainerfähigkeiten bislang mehrheitlich schuldig geblieben ist. Im Sinne der nötigen Aufmerksamkeit für das in den letzten Jahren unter dem Radar durchfliegenden Real Mallorca wäre dessen Verpflichtung aber für beide Seiten ein Win-Win-Geschäft. Und ein Geschäft soll es schließlich auch für Steve Nash und seine Kollegen sein, bei aller Liebe zum Sport.

Foto: (c) Wettbuero.de

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